Difference between revisions of "Geschichte der Informatik an der JKU"
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| '''1966''' | | '''1966''' | ||
− | | Adolf Adam wird als Statistiker an die neuerrichtete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften berufen, unter anderem, um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Sein Linzer Informationswissenschaftliches Programm (LIP) bildet die Grundlage der Linzer Informatik. | + | | Prof. Adolf Adam wird als Statistiker an die neuerrichtete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften berufen, unter anderem, um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Sein Linzer Informationswissenschaftliches Programm ([[:Media:LIP.pdf|LIP]]) bildet die Grundlage der Linzer Informatik. |
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| '''1967''' | | '''1967''' | ||
− | | Im Wintersemester 1967/68 werden vom Institut für Statistik und Datenverarbeitung die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm angeboten. | + | | Im Wintersemester 1967/68 werden vom Institut für Statistik und Datenverarbeitung die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm angeboten.<br>Prof. Ernst R. Reichl beginnt die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität.<br>Prof. Adam wird zum Rektor für das Studienjahr 1967/1968 gewählt. |
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− | Ernst R. Reichl beginnt die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität. | + | |
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| '''1968''' | | '''1968''' | ||
− | | | + | | Die Professoren Adolf Adam, Gerhard Derflinger und Hans Knapp konstituieren die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Prof. Adam wird zum Dekan der neuen TNF gewählt. |
− | Das neue Rechenzentrum der Universität geht unter der Leitung von Jörg R. Mühlbacher | + | Das neue Rechenzentrum der Universität geht unter der Leitung von Prof. Derflinger in Betrieb. Dr. Jörg R. Mühlbacher ist operativer Leiter des Rechenzentrums. |
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| '''1969''' | | '''1969''' | ||
− | | Im Wintersemester 1969/70 beginnt der offizielle Studienbetrieb an der TNF. Es wird auch eine provisorische Studienrichtung Informatik eingerichtet, die ihren Schwerpunkt auf Anwendungen hat. | + | | Im Wintersemester 1969/70 beginnt der offizielle Studienbetrieb an der TNF. Es wird auch eine provisorische Studienrichtung Informatik eingerichtet, die ihren Schwerpunkt auf Anwendungen hat. Prof. Adam verfasst seine wegweisende Denkschrift "Informatik". |
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+ | | '''1970''' | ||
+ | | Prof. Derflinger wird zum Rektor für das Studienjahr 1970/71 gewählt. | ||
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| '''1971''' | | '''1971''' | ||
− | | Am 29. Juni 1971 wird durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Mit dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 beginnt somit der reguläre Studienbetrieb im Informatikstudium. | + | | Am 29. Juni 1971 wird durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Mit dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 beginnt somit der reguläre Studienbetrieb im Informatikstudium.<br>Prof. Arno Schulz übernimmt die Leitung des Rechenzentrums. |
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| '''1977''' | | '''1977''' | ||
− | | Am 12. Dezember 1977 wird der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute | + | | Am 12. Dezember 1977 wird der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute wird dort angesiedelt. |
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| '''1981''' | | '''1981''' | ||
− | | | + | | Prof. Ernst R. Reichl wird zum Rektor für die Studienjahre 1981-1983 gewählt. |
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| '''1984''' | | '''1984''' | ||
− | | Abschied von den Lochkartenstanzern. Informatik-Studierende benutzen zur Programmierung ab jetzt Datenerfassungsterminals der Marke Phillips P2000. Der Rechnerbetrieb findet nach wie vor am Großrechner des Rechenzentrums statt. | + | | Abschied von den Lochkartenstanzern. Informatik-Studierende benutzen zur Programmierung ab jetzt Datenerfassungsterminals der Marke Phillips P2000. Der Rechnerbetrieb findet nach wie vor am Großrechner des Rechenzentrums statt.<br>Im Rahmen einer Kooperation mit Austria Micro Systeme (AMS) wird der erste VLSI-Chip an der JKU entworfen. |
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+ | | '''1985''' | ||
+ | | Inbetriebnahme des ersten LANs an der JKU für Lehr- und Forschungszwecke.<br>In Kooperation mit der TU Graz werden die ersten E-Learning-Kurse (auf Basis von BTX) entwickelt. | ||
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| '''1987''' | | '''1987''' | ||
| Die Programmierausbildung im Informatikstudium wird auf Macintosh-Computer umgestellt. | | Die Programmierausbildung im Informatikstudium wird auf Macintosh-Computer umgestellt. | ||
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+ | | '''1991''' | ||
+ | | Einführung des Informatikstudiums für Blinde und Sehbehinderte. | ||
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| '''1994''' | | '''1994''' | ||
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| '''1996''' | | '''1996''' | ||
− | | Die European Conference on Object-oriented Programming (ECOOP) findet an der JKU statt. General Chair ist Gerti Kappel. Tutorial Chair Hanspeter Mössenböck. | + | | Die European Conference on Object-oriented Programming (ECOOP) findet an der JKU statt. General Chair ist Prof. Gerti Kappel. Tutorial Chair Prof. Hanspeter Mössenböck. |
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+ | | '''1998''' | ||
+ | | Eröffnung des CAVE (Virtual Reality Raum) an der JKU. | ||
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| '''2001''' | | '''2001''' | ||
− | | Unter Federführung von Alois Ferscha wird ein Antrag auf Förderung eines Schwerpunkts ''Pervasive Computing'' aus der Universitätsmilliarde 2002 gestellt und genehmigt. | + | | Unter Federführung von Prof. Alois Ferscha wird ein Antrag auf Förderung eines Schwerpunkts ''Pervasive Computing'' aus der Universitätsmilliarde 2002 gestellt und genehmigt. |
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| '''2002''' | | '''2002''' | ||
− | | Das Informatikstudium wird als erstes Studium der JKU auf das Bologna-konforme Bachelor/Master-System umgestellt. | + | | Das Informatikstudium wird als erstes Studium der JKU auf das Bologna-konforme Bachelor/Master-System umgestellt.<br>Das Lehramtsstudium "Informatik und Informatikmanagement" wird eingerichtet. |
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− | + | | '''2003''' | |
− | '' | + | | Der Wireless Campus der JKU ist Realität. |
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| '''2006''' | | '''2006''' | ||
− | | Das | + | | Das englischsprachige Masterstudium Bioinformatics nimmt seinen Betrieb auf. Es ist dies ein interdisziplinäres Studium zwischen den Studienrichtungen Informatik, Biophysik, Mathematik und Chemie.<br>Am Institut für Systemsoftware wird das CD-Labor "Automated Software Engineering" eingerichtet. |
− | Am Institut für Systemsoftware wird | + | |
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| '''2007''' | | '''2007''' | ||
− | | Zusätzlich zum Masterstudium Informatik werden drei neue Masterstudien " | + | | Zusätzlich zum Masterstudium Informatik werden drei neue Masterstudien "Netzwerke und Sicherheit", "Pervasive Computing" und "Software Engineering" eingerichtet.<br>Prof. Richard Hagelauer wird zum Rektor der JKU gewählt, Prof. Gabriele Kotsis zur Vizerektorin für Forschung und Prof. Friedrich Roithmayr zum Vizerektor für Kommunikation und Außenbeziehungen. 2011 werden sie für weitere 4 Jahre in ihrem Amt bestätigt. |
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− | | ''' | + | | '''2009''' |
− | | | + | | Prof. Gerhard Widmer erhält den Wittgensteinpreis (den höchsten Wissenschaftspreis Österreichs). |
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+ | | '''2012''' | ||
+ | | Alle Institute des Fachbereichs Informatik übersiedeln zusammen mit der Wirtschaftsinformatik ins Informatikgebäude des Science Park. Die Informatik ist somit unter einem Dach. | ||
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+ | | '''2013''' | ||
+ | | Am Institut für Systems Engineering and Automation wird das CD-Labor "Monitoring and Evolution of Very Large-scale Software Systems" eingerichtet.<br>Als erstes Mainstream-Studium der JKU wird das Masterstudium Computer Science zur Gänze auf Englisch angeboten. Ein neues Bachelorstudium Bioinformatics wird zusammen mit der Universität Budweis eingeführt. | ||
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+ | | '''2015''' | ||
+ | | Prof. Alexander Egyed wird Vizerektor für Forschung. Prof. Alois Ferscha wird Dekan der TNF.<br>Das Linz Institute of Technology (LIT) wird gegründet. | ||
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+ | | '''2016''' | ||
+ | | Die School of Education wird gegründet, die unter anderem auch das Lehramtsstudium Informatik durch eine neue Didaktik-Professur unterstützt. | ||
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+ | | '''2017''' | ||
+ | | Das Masterstudium Computer Science wird um einen neuen Schwerpunkt "Data Science" erweitert.<br>Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Ferscha wird das COMET-K1-Zentrum Pro2Future gegründet. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der JKU, der TU Graz und Firmen wie Profactor, Fronius und AVL.<br>Am Institut für Signalverarbeitung wird das CD-Labor "Digitally Supported High-Frequency Transceivers for the Future of Mobile Communication Systems" eingerichtet. | ||
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+ | | '''2019''' | ||
+ | | Am Fachbereich Informatik wird das Bachelor- und Masterstudium Artificial Intelligence eingerichtet. Das Bachelorstudium hat auf Anhieb mehr als 270 Studienanfänger.<br>Prof. Hanspeter Mössenböck wird zum Vorsitzenden des Senats der JKU gewählt. | ||
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+ | | '''2020''' | ||
+ | | Prof. Gabriele Kotsis wird zur Präsidentin der Association of Computing Machinery (ACM) für den Zeitraum 2020-22 gewählt. Die ACM ist die weltweit größte Informatikgesellschaft.<br>Am Institut für Netzwerke und Sicherheit wird das CD-Labor "Private Digital Authentication in the Physical World" eingerichtet. | ||
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+ | | '''2021''' | ||
+ | | Am LIT wird das CD-Labor "Mastering Variability in Software-intensive Cyber-physical Production Systems" eingerichtet. | ||
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Miloš_Lánský Miloš Lánský] || 1968 || 1971 (Ruf an die Universität Paderborn) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Miloš_Lánský Miloš Lánský] || 1968 || 1971 (Ruf an die Universität Paderborn) | ||
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− | | [ | + | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Derflinger Gerhard Derflinger] || 1968 || 1972 (Ruf an die WU Wien) |
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Schulz Arno Schulz] || 1971 || 1994 (Emeritierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Schulz Arno Schulz] || 1971 || 1994 (Emeritierung) | ||
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− | | [ | + | | [https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Pichler_(Systemtheoretiker) Franz Pichler] || 1972 || 2004 (Emeritierung) |
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Reichl Ernst Rudolf Reichl] || 1973 || 1992 (Emeritierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Reichl Ernst Rudolf Reichl] || 1973 || 1992 (Emeritierung) | ||
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− | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Günther_Vinek Günther Vinek] || 1973 || 1976 (Ruf an die | + | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Günther_Vinek Günther Vinek] || 1973 || 1976 (Ruf an die Universität Wien) |
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rechenberg Peter Rechenberg] || 1975 || 1999 (Emeritierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rechenberg Peter Rechenberg] || 1975 || 1999 (Emeritierung) | ||
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− | | [ | + | | [https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_R._M%C3%BChlbacher Jörg R. Mühlbacher] || 1976 || 2012 (Emeritierung) |
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− | | [ | + | | [http://www.linzwiki.at/wiki/Paul_St%C3%A4hly/ Paul Stähly] || 1982 || 1984 (Ruf/Rückkehr nach St. Gallen) |
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Traunmüller Roland Traunmüller] || 1983 || 2005 (Pensionierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Traunmüller Roland Traunmüller] || 1983 || 2005 (Pensionierung) | ||
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− | | [http:// | + | | [http://wiki.naturalphilosophy.org/index.php?title=Hartwig_Wolfgang_Thim Hartwig Thim] || 1985 || 1993 (Wechsel zum Fachbereich Mechatronik), 2003 (Emeritierung) |
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− | | [http:// | + | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Kopacek Peter Kopacek] || 1986 || 1990 (Ruf an die TU Wien) |
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− | | [ | + | | [https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Wagner_(Informatiker) Roland Wagner] || 1987 || 2017 (Pensionierung) |
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+ | | [https://www.researchgate.net/profile/Jens-Volkert-2 Jens Volkert] || 1989 || 2009 (Emeritierung) | ||
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| [http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Chroust Gerhard Chroust] || 1992 || 2007 (Emeritierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Chroust Gerhard Chroust] || 1992 || 2007 (Emeritierung) | ||
Line 104: | Line 137: | ||
| [http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Beran Helmut Beran] || 1993 || 2005 (Pensionierung) | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Beran Helmut Beran] || 1993 || 2005 (Pensionierung) | ||
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− | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Hagelauer Richard Hagelauer] || 1993 || | + | | [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Hagelauer Richard Hagelauer] || 1993 || 2019 (Emeritierung) |
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− | | [ | + | | [https://informatics.tuwien.ac.at/people/gerti-kappel Gerti Kappel] || 1993 || 2001 (Ruf an die TU Wien) |
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| [http://ssw.jku.at/General/Staff/HM/ Hanspeter Mössenböck] || 1994 || | | [http://ssw.jku.at/General/Staff/HM/ Hanspeter Mössenböck] || 1994 || | ||
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− | | [ | + | | [https://de.wikipedia.org/wiki/Max_M%C3%BChlh%C3%A4user Max Mühlhäuser] || 1995 || 2000 (Ruf an die TU Darmstadt) |
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| [http://www.pervasive.jku.at/About_Us/Staff/Ferscha Alois Ferscha] || 2000 || | | [http://www.pervasive.jku.at/About_Us/Staff/Ferscha Alois Ferscha] || 2000 || | ||
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− | | [ | + | | [https://www.jku.at/institut-fuer-telekooperation/ueber-uns/team/gabriele-kotsis/ Gabriele Kotsis] || 2002 || |
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− | | [http://fmv.jku.at/biere/index.html Armin Biere] || 2004 || | + | | [http://fmv.jku.at/biere/index.html Armin Biere] || 2004 || 2021 (Ruf an die Universität Freiburg) |
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| [http://www.cp.jku.at/people/widmer/ Gerhard Widmer] || 2004 || | | [http://www.cp.jku.at/people/widmer/ Gerhard Widmer] || 2004 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/institut-fuer-machine-learning/ueber-uns/team/sepp-hochreiter/ Sepp Hochreiter] || 2006 || | ||
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| [http://www.alexander-egyed.com/ Alexander Egyed] || 2008 || | | [http://www.alexander-egyed.com/ Alexander Egyed] || 2008 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://strumpen.net/ Volker Strumpen] || 2009 || 2016 | ||
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+ | | [https://www.jku.at/en/institute-of-computer-graphics/about-us/team/oliver-bimber/ Oliver Bimber] || 2009 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/en/institute-of-signal-processing/about-us/team/univ-prof-dr-mario-huemer/ Mario Huemer] || 2013 || | ||
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+ | | [https://ins.jku.at/staff/rene-mayrhofer Rene Mayrhofer] || 2014 || | ||
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+ | | [https://www.cda.cit.tum.de/team/wille/ Robert Wille] || 2015 || 2022 (Ruf an die TU München) | ||
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+ | | [https://iic.jku.at/team/pretl/ Harald Pretl] || 2015 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/linz-school-of-education/linz-school-of-education/abteilung-fuer-mint-didaktik/team/sabitzer-barbara/ Barbara Sabitzer] || 2017 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [http://www.marc-streit.com/ Marc Streit] || 2018 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/lit-cyber-physical-systems-lab/ueber-uns/team/univ-prof-di-dr-alois-zoitl/ Alois Zoitl] || 2018 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/en/institute-of-computational-perception/about-us/people/markus-schedl/ Markus Schedl] || 2019 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/en/institute-for-application-oriented-knowledge-processing/about-us/team/johannes-fuernkranz/ Johannes Fürnkranz] || 2019 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/lit-cyber-physical-systems-lab/ueber-uns/team/univ-prof-mag-dr-rick-rabiser/ Rick Rabiser] || 2019 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.ics.jku.at/team/daniel_grosse/ Daniel Große] || 2020 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [http://fmv.jku.at/seidl/ Martina Seidl] || 2020 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/en/institute-of-computer-graphics/about-us/team/guenter-wallner/ Günter Wallner] || 2021 || | ||
+ | |- | ||
+ | | [https://www.jku.at/en/lit-secure-and-correct-systems-lab/secure-systems-group/team/stefan-rass/ Stefan Rass] || 2021 || | ||
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− | == Studienpläne == | + | === Prof. Adolf Adam - Gründer der Linzer Informatik === |
+ | |||
+ | Prof. Adolf Adam kam 1966 als Statistiker an die neu gegründete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, wo er bereits 1967 zum Rektor gewählt wurde und ein Jahr später die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät gründete. In der festen Überzeugung, dass dem "elektronischen Rechenautomaten" die Zukunft gehörte, entwickelte er ab 1966 das ''[[:Media:LIP.pdf|Linzer Informationswissenschaftliche Programm]]'' (LIP), aus dem sich 1969 die Studienrichtung Informatik entwickelte – die erste in Österreich und auch weltweit eine der ersten ihrer Art. | ||
+ | |||
+ | Prof. Adam war ein Original, über den schon zu Lebzeiten zahlreiche Anekdoten kursierten. Er war Professor an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland, Konsulent der Industrie, Herausgeber, Autor und Querdenker, Rektor und Dekan, Rechenmeister zu Linz, Oberst des österreichischen Bundesheeres, Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Oberkappel, Studienrichtungsvertreter parallel zu seiner Professur, Lebemensch und vieles mehr. | ||
+ | Anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 1998 wurde ein Potpourri von Anekdoten gesammelt, die ein gutes Bild seiner Persönlichkeit zeichnen. | ||
+ | |||
+ | [[:Media:Adambuch.pdf|Festschrift und Anekdotensammlung zu Prof. Adolf Adam]] | ||
+ | |||
+ | == Institute == | ||
+ | |||
+ | Die Geschichte der Linzer Informatikinstitute beginnt mit dem Institut für Statistik und Datenverarbeitung, das 1966 an der Sozial-, Wirtschafts- und Rechswissenschaftlichen Fakultät eingerichtet wurde (Vorstand: Prof. Adam). Nach Gründung der TNF wurde dieses Institut zum ersten und einzigen Institut der TNF (Vorstand: Prof. Adam; weitere Professoren: Prof. Knapp, Prof. Derflinger). 1970 wurde dieses Institut in Institut für Statistik und Informatik umbenannt. | ||
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+ | Durch das Wachsen der Informatik kamen neue Institute hinzu, Großinstitute spalteten sich in kleinere Institute, andere wurden vereinigt. Heute gibt es im Fachbereich Informatik 15 Institute sowie das Gesamtuniversitäre Institut Integriert Studieren, das fachlich ebenfalls zur Informatik gehört. | ||
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+ | [[Image:Informatikinstitute.jpg|Informatikinstitute|1000px]] | ||
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+ | == Studien == | ||
+ | |||
+ | Informatikinhalte finden sich heute in nahezu allen technischen aber auch in manchen wirtschaftswissenschaftlichen Studien der JKU. Neben den Studienrichtungen Informatik, Artificial Intelligence, Wirtschaftsinformatik und Lehramt Informatik haben besonders die Studienrichtungen Mechatronik, Informationselektronik und Mathematik einen hohen Anteil an Informatik-spezifischen Fächern. Die Institute des Fachbereichs Informatik bieten eine nicht unbeträchtliche Menge von Service-Lehrveranstaltungen für diese Studienrichtungen an. Im folgenden wird vor allem die Geschichte des Informatikstudiums an Hand einer chronologischen Abfolge der Studienpläne dargestellt. | ||
+ | |||
+ | === Informatik === | ||
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+ | Bereits vor Einrichtung einer Studienrichtung Informatik konzipierte Prof. Adam das ''[[:Media:LIP.pdf|Linzer Informationswissenschaftliche Programm]]'' (LIP), das als Vorläufer des Informatikstudiums angesehen werden kann, und verfasste seine wegweisende ''[[:Media:AJKU_D04_1_Adam_Denkschrift_Informatik_1969.pdf|Denkschrift "Informatik"]]''. Im [[:Media:LVA69SS.pdf|Lehrveranstaltungsverzeichnis]] des Sommersemesters 1969 werden bereits Lehrveranstaltungen im Bereich Datenverarbeitung und Programmierter Unterricht angeboten. Anfangs war das damals für Genehmigung neuer Studienrichtung zuständige Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung noch skeptisch ob des Bedarfs einer Studienrichtung Informatik an der "Hochschule für Sozialwissenschaften in Linz" und ersuchte um eine weitere Begründung und auch um Klärung hinsichtlich zusätzlichen Personal- und Sachaufwands (siehe [[:Media:InformatikBMfw_Bedenken.pdf|Schreiben des Ministeriums]] ). Es gelang den Proponenten, insbesondere den Professoren Adam und Derflinger, die Bedenken zu zerstreuen und so kam es zur erfreulichen Genehnmigung. Einen Zeitzeugenbericht über die [[Anfänge des Informatikstudiums in Linz]] gibt Prof. Derflinger, Gründungsmitglied der TNF und einer der ersten Linzer Informatikprofessoren. | ||
+ | |||
+ | Im Wintersemester 1969/70 wurde das Studium der Informatik in Linz provisorisch eingerichtet und hatte auf Anhieb 43 Hörer (siehe [[:Media:Pressetext_1969-09-17.pdf|Pressetext]]). Es gab einstweilen nur Lehrveranstaltungsverzeichnisse, aber noch keinen offiziellen Studienplan. Im Dezember 1969 nahm die Studienkommission Informatik unter Vorsitz von Prof. Derflinger ihre Arbeit auf. | ||
+ | |||
+ | ; [[:Media:Vorschlag_Studienplan1970.pdf|Provisorischer Studienplan 1970]] | ||
+ | In der 9. Sitzung vom 1. Juli 1970 fixierte die Studienkommission einen ersten Studienplan, für dessen zweiten Studienabschnitt neben einem Grundlagenzyklus die Wahl zwischen den beiden Zweigen Sozial- & Wirtschaftsinformatik und Bildungsinformatik vorgesehen war. Während der Grundlagenzyklus aus dem Kernbereich der Informatik für den kommissionellen Teil der zweiten Diplomprüfung für alle verpflichtend war, konnte der zweite Teil dann entweder in Bildungsinformatik oder in Sozial- & Wirtschaftsinformatik abgelegt werden. | ||
+ | |||
+ | Aus den Lehrveranstaltungsverzeichnissen ([[:Media:LVA69WS.pdf|WS69]], [[:Media:LVA70SS.pdf|SS70]], [[:Media:LVA70WS.pdf|WS70]], [[:Media:LVA71SS.pdf|SS71]], [[:Media:LVA71SS.pdf|WS71]], [[:Media:LVA72SS.pdf|SS72]]) ist ersichtlich, dass das Angebot an Lehrveranstaltungen rasch wuchs. Neben vertrauten Lehrveranstaltungen wie ''Programmieren elektronischer Datenverarbeitungsanlagen'' oder ''Maschinenorientierte Programmierung'' gab es auch eher außergewöhnliche Lehrveranstaltungen wie ''Kybernetische Ästhetik''. | ||
+ | |||
+ | Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung stand dem Linzer Informatikstudium grundsätzlich positiv gegenüber. Es gab aber auch einzelne kritische Stimmen aus Wien. In einem Schreiben des Ministeriums vom 26.2.1971 heißt es zum Beispiel: ''Im Zuge der Bearbeitung der Studienordnung für die Studienrichtung "Informatik" wurden verschiedene Bedenken gegen die Einrichtung dieses Studiengangs an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften geltend gemacht. Obwohl bekannt sei, dass dort das Studium der Informatik bereits mit den ersten Semestern eingerichtet ist, erscheint es fraglich, ob die Einrichtung des Informatik-Studiums an der do. Hochschule sinnvoll sei, wenn der Bedarf an Informatikern schon durch den in Wien einzurichtenden Lehrgang voll befriedigt werden kann. Es wäre nach dieser Auffassung daher zweckmäßig, die Einrichtung des Wiener Lehrganges abzuwarten. Dafür spräche, dass durch die Studienrichtungen "Technische Mathematik" und "Nachrichtentechnik" ohnehin schon für eine den Bedürfnissen des Computerzeitalters entsprechende Ausbildung gesorgt wird, sodaß durch die Studienrichtung "Informatik" kaum mehr ein zusätzliches Bildungspotential erschlossen werden könne.'' | ||
+ | |||
+ | ; [[:Media:Studienplan1973.pdf|Studienplan 1973]] | ||
+ | Dies war der erste offizielle Studienplan, mit dem das Studium der Informatik in Linz rückwirkend per 30.6.1971 eingerichtet wurde. Er war stärker auf Anwendungen ausgerichtet als andere Informatik-Studienpläne im deutschen Raum, hatte aber auch einen hohen Anteil an mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhalten (im 1. Studienabschnitt 17 Sst Algebra, 12 Sst Analysis, 6 Sst Statistik, 8 Sst Physik). Softwareentwicklung nahm einen relativ geringen Raum ein (im 1. Studienabschnitt 12 Sst), Hardwareentwicklung oder Rechnerarchitektur kamen überhaupt nicht vor. Neben Programmierung wurden u.a. ''Betriebssysteme'', ''Datenorganisation'', ''Formale Sprachen und Algorithmen'', ''Softwareentwurf'' und ''Betriebliche Datenverarbeitung'' unterrichtet. Im 2. Studienabschnitt waren 10 Sst Seminare vorgesehen. | ||
+ | |||
+ | ; [[:Media:Studienplan1980.pdf|Studienplan 1980]] | ||
+ | In Studienplan 1980 wurde eine grundlegende elektrotechnische Ausbildung sowie Rechnerarchitekturen eingeführt. Der Softwareentwicklung wurde zu Lasten der Mathematik mehr Gewicht eingeräumt (im 1. Studienabschnitt 3 Vorlesungen mit Übungen, 3 verpflichtende Praktika). Erstmals gab es auch zwei eigene Algorithmen-Vorlesungen sowie 6 Sst Wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen. Im 2. Studienabschnitt wurde durch 22 Sst Wahlfächer breiter Raum für eine persönlichen Interessen entsprechende Vertiefung ermöglicht. | ||
− | ; | + | ; [[:Media:Studienplan1987.pdf|Studienplan 1987]] |
− | + | Der Studienplan 1987 unterschied sich kaum von seinem Vorgänger. Es wurden kleine Bereinigungen und stundenmäßige Verschiebungen zwischen einzelnen Fächern vorgenommen, die vor allem auch durch Neuberufungen motiviert waren. | |
− | ; | + | ; [[:Media:Studienplan1989.pdf|Studienplan 1989]] |
− | + | Im Studienplan 1989 wurde wieder stärkeres Gewicht auf die Mathematik gelegt (25 Sst im 1. Studienabschnitt). Das Studium gliederte sich nach dem im deutschen Sprachraum üblichen Schema in Theoretische, Technische, Praktische und Angewandte Informatik. Den Wahlfächern im 2. Studienabschnitt wurden mit 33 Sst noch mehr Platz als bisher eingeräumt. | |
− | ; | + | ; [[:Media:Studienplan1993.pdf|Studienplan 1993]] |
− | + | Obwohl die Struktur des Studienplans 1993 nur wenig von der Struktur seines Vorgängers abwich, wurden zahlreiche neue Lehrveranstaltungen wie ''Theoretische Informatik'', ''Nachrichtentechnik'', ''Objektorientierte Programmierung'', ''Informationssysteme'', ''Computergrafik'', ''Parallele Rechner'' oder ''Echtzeitsysteme'' eingeführt. ''Fachenglisch'' und ''Ethik in Naturwissenschaft und Technik'' wurden zu Pflichtlehrveranstaltungen. Im Rahmen der Wahlfächer waren 34 Sst gebundene und 15 Sst freie Wahlfächer zu absolvieren. Insgesamt umfasste der Studienplan 192 Sst Lehrveranstaltungen. | |
− | ; | + | ; [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/1999/Studienplan99_de.pdf Studienplan 1999] |
− | + | Im Studienplan 1999 wurde eine neue Fächereinteilung vorgenommen. Mathematik und Formale Grundlagen der Informatik wurden getrennt, Praktische Informatik wurde in Softwareentwicklung umbenannt und Angewandte Informatik in Ausgewählte Informatikgebiete. Die Programmierausbildung wurde im 1. Studienabschnitt von 27 Sst auf 20 Sst reduziert. Neue Lehrveranstaltungen wie ''Telemedia'', ''Hardwareentwurf'', ''Netzwerke und Verteilte Systeme'', ''Embedded Systems'', ''Präsentations- und Arbeitstechnik'', ''Projektorganisation'' und ''Ethik'' wurden eingeführt. Die Namen vieler Lehrveranstaltungen im 1. Studienabschnitt wurden generisch (z.B. ''Formale Grundlagen'' I-III), um mehr Freiheit in den Inhalten zu erlangen. Im 2. Studienabschnitt wurde eine sogenannte ''Projektorientierte Wahlfachgruppe'' (17 Sst) eingeführt, die von den einzelnen Instituten nach ihren Schwerpunkten jährlich neu definiert werden konnte. Günstig erwies sich die Einführung der Lehrveranstaltungskategorie "Spezielle Kapitel aus …" mit wechselnden Untertiteln, die es ermöglichte, aktuelle Themen oder Gastvorlesungen ohne Änderung des Studienplans rasch zu implementieren. Der Gesamtstundenumfang sank auf 183 Sst. | |
− | ; | + | ; [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2002/Studienplan02_de.pdf Bachelor- und Magisterstudium Informatik 2002] |
− | + | Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Bologna-Prozess Bologna-Erklärung] der europäischen Bildungsminister (1999) sah vor, dass alle europäischen Studien mittelfristig in Bachelor- und Masterstudien umgewandelt werden sollten. Die Linzer Informatik war die erste Studienrichtung der JKU, die mit ihrem Studienplan 2002 diesem Schema folgte. An Stelle von 2 Studienabschnitten (4+6 Semester) gab es nun ein 6-semestriges Bakkalaureatsstudium Informatik und ein 4-semesteriges Magisterstudium Informatik. Um diese neue Struktur rasch umsetzen zu können, wurden die Pflichtfächer des bisherigen 2. Studienabschnitts zu einer Gruppe Vertiefender Wahlfächer (50 Sst) zusammengefasst, von denen 30 Sst nach Wahl der Studierenden im Bakkalaureatsstudium und 20 Sst im Magisterstudium zu absolvieren waren. Abgesehen von dieser strukturellen Änderung wurden die Inhalte des Studienplans 1999 weitgehend beibehalten. | |
− | ; | + | ; [http://www.bioinf.jku.at/blackboard/MasterstudiengangBioinformatik.pdf Masterstudium Bioinformatik 2006] |
− | + | Auf Grund der Berufung von Prof. Hochreiter als Bioinformatiker und nach Umwidmung des Instituts für Informationssysteme in ein Institut für Bioinformatik wurde 2006 das interdisziplinäre Masterstudium Bioinformatik eingeführt. An diesem Studium sind neben der Informatik auch die Fachbereiche Physik, Mathematik und Chemie beteiligt. AbsolventInnen von Bachelorstudien dieser Fachrichtungen sind berechtigt, das Masterstudium Bioinformatik aufzunehmen. | |
− | ; | + | ; [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2007/Bachelorstudienplan07_de.pdf Bachelorstudium Informatik] und [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2007/Masterstudienplan07_de.pdf Masterstudien im Bereich der Informatik] 2007 |
− | + | Nach 5 Jahren Erfahrung mit dem Bachelor/Master-System und auf Grund von Neuberufungen war 2007 eine Überarbeitung des Informatik-Studienplans nötig. Die unscharfe Grenze quer durch die Vertiefenden Wahlfächer wurde beseitigt. Der Bachelorstudienplan enthält nun die für die Grundausbildung in Informatik unbedingt nötigen Fächer, während der Masterstudienplan auf eine wissenschaftliche Vertiefung in unterschiedlichen Gebieten abzielt. Neben dem Masterstudium ''Informatik'' gibt es nun auch das vollständig auf Englisch abgehaltene Masterstudium ''Pervasive Computing'' (das den neuen Exzellenzschwerpunkt der Informatik reflektiert) sowie die Masterstudien ''Software Engineering'' und ''Netzwerke und Sicherheit''. Alle diese Masterstudien sind nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das aus einem Kernfach (25 Sst), einem Nebenfach (12 Sst), und einem Wahlfach (12 Sst) besteht. Die modulare Struktur soll es vereinfachen, zukünftig neue Masterstudien nach diesem Schema zu integrieren. Der Gesamtstundenumfang des Bachelor- und des Masterstudiums sank auf 175 Sst, was ein zügiges Abschließen des Studiums in 10 Semestern erleichtern soll. | |
− | ; | + | ; [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2013/CS_Bachelor_Guide_de.pdf Bachelorstudium Informatik] und [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2013/CS_Master_Guide.pdf Masterstudium Computer Science] 2013 |
− | + | Auf Grund von Neuberufungen und aktuellen Entwicklungen in der Informatik wurde eine Überarbeitung der Studienpläne nötig. Im Bachelorstudium wurden neue Lehrveranstaltungen über Logik, Diskrete Strukturen und Digitale Signalverarbeitung eingeführt. Die bisherigen vier Masterstudien wurden wieder zu einem einzigen Masterstudium Computer Science zusammengelegt, das dafür nun zur Gänze auf Englisch angeboten wird, 5 Schwerpunkte aufweist (Computational Engineering, Intelligent Information Systems, Networks and Security, Pervasive Computing, Software Engineering) und Studierenden insgesamt mehr Flexibilität bietet. | |
− | ; | + | ; [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2018/CS_Bachelor_Guide_de.pdf Bachelorstudium Informatik] und [http://informatik.jku.at/teaching/curricula/2018/CS_Master_Guide.pdf Masterstudium Computer Science] 2018 |
− | + | Im Bachelorstudium wurde die Vorlesung <i>Bioinformatik</i> durch <i>Introduction to Machine Learning</i> ersetzt. Im Masterstudium wurde ein neuer Schwerpunkt Data Science eingeführt, der zusammen mit den Fachbereichen Statistik und Wirtschaftsinformatik angeboten wird. | |
− | + | ||
− | + | ; Studienkommission Informatik | |
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|- align="left" | |- align="left" | ||
Line 164: | Line 268: | ||
| 1973 - 1980 || Ernst R. Reichl | | 1973 - 1980 || Ernst R. Reichl | ||
|- | |- | ||
− | | 1981 - | + | | 1981 - 1982 || Peter Rechenberg |
|- | |- | ||
− | | | + | | 1983 - 1990 || Ernst R. Reichl |
|- | |- | ||
| 1991 - 1994 || Jörg R. Mühlbacher | | 1991 - 1994 || Jörg R. Mühlbacher | ||
Line 178: | Line 282: | ||
| 2001 - 2002 || Jörg R. Mühlbacher | | 2001 - 2002 || Jörg R. Mühlbacher | ||
|- | |- | ||
− | | 2002 - || Hanspeter Mössenböck | + | | 2002 - 2014 || Hanspeter Mössenböck |
+ | |- | ||
+ | | 2014 - 2015 || Armin Biere | ||
+ | |- | ||
+ | | 2015 - || Hanspeter Mössenböck | ||
|} | |} | ||
+ | |||
+ | === Wirtschaftsinformatik === | ||
+ | Die Linzer Informatik war bereits 1966 von ihrem Gründer Prof. Adolf Adam als Angewandte Informatik konzipiert. Eine Kombination mit betriebswirtschaftlichen Aspekten lag auf der Hand. Der 1969 von Prof. Peter Mertens an der Linzer Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät eingerichtete Lehrstuhl für Fertigungswirtschaft und Betriebliche Systemforschung war der erste betriebswirtschaftliche Lehrstuhl im deutschen Sprachraum mit Ausrichtung auf Datenverarbeitung. 1970 wurde Prof. Lutz J. Heinrich und 1973 Prof. Ernst R. Reichl berufen, die zusammen 1975 den interfakultären Studienversuch Betriebs- und Verwaltungsinformatik (9 Semester) ins Leben riefen. Unter Federführung von Prof. Heinrich wurde daraus 1985 das ordentliche Studium der Wirtschaftsinformatik, das an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eingerichtet wurde. Dieses Studium hatte von Anfang an einen interfakultären Charakter, d.h. die Informatik-Institute waren stark in die Lehre der Wirtschaftsinformatik eingebunden. | ||
+ | |||
+ | Heute gibt es im Bereich der Wirtschaftsinformatik vier Institute: Communication Engineering (Prof. Christian Stary), Data & Knowledge Engineering (Prof. Michael Schrefl), Information Engineering (Prof. Stefan Koch) und Software Engineering (Prof. Manuel Wimmer). | ||
+ | |||
+ | 2008 wurde das bisher 9 Semester umfassende Diplomstudium Wirtschaftsinformatik in ein Bachelorstudium (6 Semester) und ein Masterstudium (4 Semester) umgewandelt. | ||
+ | |||
+ | === Artificial Intelligence === | ||
+ | Mit der Berufung von Prof. Widmer und Prof. Hochreiter wurde Artificial Intelligence und Machine Learning zu einem immer stärkeren Fokus an der JKU. Obwohl diese Gebiete im Informatik- und Bioinformatikstudium abgebildet waren, legte es ihre zunehmende Wichtigkeit nahe, ein eigenständiges Studium dafür vorzusehen. So wurde 2019 ein Bachelor- und Masterstudium Artificial Intelligence eingerichtet - weltweit eines der ersten seiner Art. | ||
+ | |||
+ | Beide Studien werden auf Englisch angeboten und finden regen Zuspruch. Das Bachelorstudium hatte auf Anhieb mehr als 270 Studienanfänger, das Masterstudium mehr als 150. Das Masterstudium teilt sich in die Spezialisierungsrichtungen Embedded Intelligence and Signal Processing, Robotics and Autonomous Systems, Reasoning and Knowledge Representation sowie AI and Life Sciences. Beide AI-Studien werden zum großen Teil mittels Distance Learning angeboten, wodurch auch Wien als zweiter Studienort bedient werden kann. Mit den AI-Studien wurde auch das kurz zuvor errichtete LIT AI Lab maßgeblich ausgebaut. | ||
+ | |||
+ | === Lehramt Informatik und Informatikmanagement === | ||
+ | |||
+ | Die Informatik der JKU kooperierte bereits seit 1979 mit dem Pädagogischen Institut des Bundes in O.Ö. (PI) bei der Ausbildung für die AHS-Lehrkräfte für Informatik. Es wurden Schulungen aus Grundlagen der Informatik durchgeführt und ein Curriculum für AHS-LehrerInnen entwickelt, welches in der Übergangsphase bis zum offiziellen Start des Lehramtsstudiums als Unterrichtsberechtigung galt. | ||
+ | |||
+ | Seit 2002 gibt es in Linz das 9-semesterige Lehramtsstudium Informatik und Informatikmanagement, das mit dem akademischen Grad "Magister der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.)" abschließt. Wie alle Lehramtsstudien muss es mit einem zweiten Unterrichtsfach (z.B. Mathematik, Chemie oder Physik) kombiniert werden und berechtigt zum Unterricht an Allgemeinbildenden Höheren Schulen. | ||
+ | |||
+ | 2016 wird die School of Education gegründet, die quer zu den Fakultäten die Didaktik-Ausbildung und -Forschung in den Lehramtsstudien, aber auch in der universitären Didaktik unterstützt. | ||
+ | |||
+ | 2017 werden in Österreich alle Lehramtsstudien auf das Bachelor/Master-System umgestellt. Das 8-semestrige Bachelostudium und das 4-semestrige Masterstudien werden nun an der JKU zusammen mit der Universität Salzburg und den Pädagogischen Hochschulen Linz und Salzburg durchgeführt. | ||
+ | |||
+ | === Datentechnik === | ||
+ | |||
+ | Zusammen mit dem Informatikstudium wurde 1969 in Linz auch das 5-semestrige Kurzstudium der Rechentechnik eingeführt (6 Hörer im 1. Studienjahr), das im Wesentlichen dem ersten Studienabschnitt des Informatikstudiums entsprach. 1979 wurde dieses Studium in das 5-semestrige Kurzstudium der Datentechnik umgewandelt, das bis Sommersemester 1997 lief. Den Absolventen dieses Studiums wurde der Titel "Akademisch geprüfter Datentechniker" verliehen. Viele Informatik-Studierende belegten Datentechnik als Zweitstudium. Das Kurzstudium der Datentechnik kann als Vorläufer des Bachelorstudiums Informatik gesehen werden. | ||
+ | Der 1991 eingerichtete spezielle Zweig „Informatiktrainer“ im Datentechnik-Studium war insbesondere für Lehrkräfte im Bereich Informatik konzipiert. | ||
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+ | === Anfänger- und Absolventenstatistik === | ||
+ | |||
+ | Die folgenden Statistiken zeigen die AnfängerInnen und AbsolventInnen der Studienrichtung Informatik seit Einrichtung dieses Studiums. Bei den AnfängerInnen werden nur Erstzulassungen angezeigt, keine Zweitstudien oder Umsteiger aus anderen Studien. | ||
+ | |||
+ | Während die Studienanfänger im Bachelorstudium in den letzten Jahren zugenommen haben, nehmen die Absolventen des Masterstudiums eher ab. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Studierende berufstätig sind (80% im Masterstudium) und ihr Masterstudium aus Zeitgründen nicht abschließen (sogenannte "Job-Outs"). Das ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen. Natürlich erhöht ein Studienabschluss die Karrieremöglichkeiten; andererseits ist die Informatik-Ausbildung dieser Job-Outs bereits so gut, dass Firmen sie auch ohne Abschluss von der JKU abwerben. | ||
+ | |||
+ | [[Image:AnfaengerInformatik.jpg|StudienanfängerInnen Informatik|800px]] | ||
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+ | [[Image:AbsolventenInformatik.jpg|AbsolventInnen der Informatik|800px]] | ||
== Rechner und Programmierlabors == | == Rechner und Programmierlabors == | ||
− | 1967 begann Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_1130 IBM 1130] (64KB Hauptspeicher, 3.6 | + | 1967 begann Dr. Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_1130 IBM 1130] (64KB Hauptspeicher, 3.6 µs Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Dr. Jörg R. Mühlbacher geführt. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum. 1971 ging die Leitung des Rechenzentrums an Prof. Arno Schulz über. Als 1973 Jörg Mühlbacher einen Ruf als Professor an die UNI Dortmund erhielt, wurde Dr. Friedrich Roithmayr zum Betriebsleiter bestellt, 1974 Dr. Wilfried Maschtera zum Wissenschaftlichen Leiter. Seit 1988 ist Dr. Friedrich Valach Leiter des Rechenzentrums, das inzwischen in "Zentraler Informatikdienst (ZID)" umbenannt wurde. |
1974 wurde eine gebrauchte [http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_IBM_mainframe_operating_systems#System.2F360_Model_44 IBM 360/44] aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_System/370 IBM 370/115] ersetzt wurde. | 1974 wurde eine gebrauchte [http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_IBM_mainframe_operating_systems#System.2F360_Model_44 IBM 360/44] aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_System/370 IBM 370/115] ersetzt wurde. | ||
Line 189: | Line 334: | ||
Informatik-Studierende arbeiteten damals mit Lochkarten. Insgesamt standen für die Programmierausbildung 6 Lochkartenstanzer zur Verfügung, die im Erdgeschoß des Juridikums standen und rund um die Uhr bis in den frühen Morgen von Studenten belegt waren. Die Lochkartenstapel wurden in eine Lade gelegt, aus der sie der Operator 1-2 mal pro Tag holte und in den Rechner einlas. Die Ergebnisse kamen am nächsten Tag als Ausdrucke auf Endlospapier zurück und wurden nach Namen der Studierenden in Fächer einsortiert. Editieren erfolgte durch Austauschen einzelner Lochkarten. | Informatik-Studierende arbeiteten damals mit Lochkarten. Insgesamt standen für die Programmierausbildung 6 Lochkartenstanzer zur Verfügung, die im Erdgeschoß des Juridikums standen und rund um die Uhr bis in den frühen Morgen von Studenten belegt waren. Die Lochkartenstapel wurden in eine Lade gelegt, aus der sie der Operator 1-2 mal pro Tag holte und in den Rechner einlas. Die Ergebnisse kamen am nächsten Tag als Ausdrucke auf Endlospapier zurück und wurden nach Namen der Studierenden in Fächer einsortiert. Editieren erfolgte durch Austauschen einzelner Lochkarten. | ||
− | Für Studierende in höheren Semestern gab es am Großrechner ein Time-Sharing-System, das man von einigen (sehr begehrten) Terminals, die ausschließlich an den Instituten standen | + | Für Studierende in höheren Semestern gab es am Großrechner ein Time-Sharing-System, das man von einigen (sehr begehrten) Terminals aus benutzen konnte, die ausschließlich an den Instituten standen. Ende der 70er-Jahre war das McGill University System for Interactive Computing ([http://en.wikipedia.org/wiki/MUSIC/SP Music]) im Einsatz, Anfang der 80er-Jahre das Göteburg University Time-sharing System (GUTS). |
+ | |||
+ | 1980 wurde das Mikroprozessor-Software-Labor (MUELAB) in Betrieb genommen, welches mit Intel 8080 und Zilog Z80 Prozessoren ausgerüstet war. 1982 kam zu den Beispielen zur Ansteuerung von verschiedenen Sensoren, Schnittstellen für Anzeigen, Schrittmotoren, usw. ein erster Lehr-Roboter für die Softwareentwicklung hinzu. | ||
1984 kam das Ende der Lochkartenära. Es wurden etwa 20 Heimcomputer der Marke [http://en.wikipedia.org/wiki/Philips_P2000 Philips P2000] angeschafft, die allerdings nur als Datenerfassungsterminals dienten und im Erdgeschoss des Keplergebäudes aufgestellt waren. Studierende schrieben ihre Programme auf diesen Geräten und speicherten sie auf Disketten, die sie dann zu einer Lesestation trugen und von dort mittels einer Standleitung zum Großrechner schickten. Am Stapelbetrieb änderte das nichts. Die Ergebnisse auf Endlospapier kamen nach wie vor nur 1-2 mal pro Tag zurück. | 1984 kam das Ende der Lochkartenära. Es wurden etwa 20 Heimcomputer der Marke [http://en.wikipedia.org/wiki/Philips_P2000 Philips P2000] angeschafft, die allerdings nur als Datenerfassungsterminals dienten und im Erdgeschoss des Keplergebäudes aufgestellt waren. Studierende schrieben ihre Programme auf diesen Geräten und speicherten sie auf Disketten, die sie dann zu einer Lesestation trugen und von dort mittels einer Standleitung zum Großrechner schickten. Am Stapelbetrieb änderte das nichts. Die Ergebnisse auf Endlospapier kamen nach wie vor nur 1-2 mal pro Tag zurück. | ||
1987 wurde im Erdgeschoss des TNF-Turms ein Programmierlabor mit etwa 20 Personal-Computern der Marke [http://en.wikipedia.org/wiki/Macintosh_Plus Macintosh Plus] eingerichtet (später ersetzt durch [http://en.wikipedia.org/wiki/Macintosh_II Macintosh II]). Als Ausbildungssprache wurde nun Modula-2 verwendet, für das es einen effizienten Compiler der ETH Zürich gab, der auf Macintosh-Rechnern lief. Der Stapelbetrieb wurde somit durch interaktives Programmieren ersetzt. | 1987 wurde im Erdgeschoss des TNF-Turms ein Programmierlabor mit etwa 20 Personal-Computern der Marke [http://en.wikipedia.org/wiki/Macintosh_Plus Macintosh Plus] eingerichtet (später ersetzt durch [http://en.wikipedia.org/wiki/Macintosh_II Macintosh II]). Als Ausbildungssprache wurde nun Modula-2 verwendet, für das es einen effizienten Compiler der ETH Zürich gab, der auf Macintosh-Rechnern lief. Der Stapelbetrieb wurde somit durch interaktives Programmieren ersetzt. | ||
+ | |||
+ | 1988 nahm das erste E-Learning Labor, welches aus mehreren BTX-Arbeitsstationen und einem zentralen Server bestand, den Betrieb auf. Als erster Pilotversuch wurde die Lehrveranstaltung ''Betriebssysteme'' mit dem an der Informatik selbst entwickelten Lernmaterial als ''blended learning'' Veranstaltung abgehalten. | ||
1994 wurde das Programmierlabor auf [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_PC IBM PCs] mit 17"-Monitoren umgerüstet, die billiger waren als Macintosh-Rechner und kompatibel zu den nach und nach auftauchenden privaten Rechnern der Studierenden, die meist aus Kostengründen ebenfalls IBM PCs waren. Als Ausbildungssprache wurde Oberon-2 verwendet, das 1999 durch Java ersetzt wurde. | 1994 wurde das Programmierlabor auf [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_PC IBM PCs] mit 17"-Monitoren umgerüstet, die billiger waren als Macintosh-Rechner und kompatibel zu den nach und nach auftauchenden privaten Rechnern der Studierenden, die meist aus Kostengründen ebenfalls IBM PCs waren. Als Ausbildungssprache wurde Oberon-2 verwendet, das 1999 durch Java ersetzt wurde. | ||
− | Ab dem Jahr 2000 wurde die Hardware des Programmierlabors nicht mehr erneuert. Immer mehr Studierende besaßen mittlerweile einen eigenen PC, später sogar Notebooks, so dass ein zentrales Programmierlabor überflüssig wurde und schließlich ganz aufgelassen wurde. Nach wie vor | + | Ab dem Jahr 2000 wurde die Hardware des Programmierlabors nicht mehr erneuert. Immer mehr Studierende besaßen mittlerweile einen eigenen PC, später sogar Notebooks, so dass ein zentrales Programmierlabor überflüssig wurde und schließlich ganz aufgelassen wurde. Nach wie vor gibt es aber kleinere Speziallabors für Netzwerk-Programmierung, Computergrafik oder Datenbank-Anwendungen. |
Latest revision as of 11:25, 16 January 2023
Zeittafel
Die Anfänge der Linzer Informatik reichen bis ins Jahr 1966 zurück. Im folgenden wird ein kurzer chronologischer Abriss der wichtigsten Ereignisse gegeben:
1966 | Prof. Adolf Adam wird als Statistiker an die neuerrichtete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften berufen, unter anderem, um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Sein Linzer Informationswissenschaftliches Programm (LIP) bildet die Grundlage der Linzer Informatik. |
1967 | Im Wintersemester 1967/68 werden vom Institut für Statistik und Datenverarbeitung die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm angeboten. Prof. Ernst R. Reichl beginnt die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität. Prof. Adam wird zum Rektor für das Studienjahr 1967/1968 gewählt. |
1968 | Die Professoren Adolf Adam, Gerhard Derflinger und Hans Knapp konstituieren die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Prof. Adam wird zum Dekan der neuen TNF gewählt.
Das neue Rechenzentrum der Universität geht unter der Leitung von Prof. Derflinger in Betrieb. Dr. Jörg R. Mühlbacher ist operativer Leiter des Rechenzentrums. |
1969 | Im Wintersemester 1969/70 beginnt der offizielle Studienbetrieb an der TNF. Es wird auch eine provisorische Studienrichtung Informatik eingerichtet, die ihren Schwerpunkt auf Anwendungen hat. Prof. Adam verfasst seine wegweisende Denkschrift "Informatik". |
1970 | Prof. Derflinger wird zum Rektor für das Studienjahr 1970/71 gewählt. |
1971 | Am 29. Juni 1971 wird durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Mit dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 beginnt somit der reguläre Studienbetrieb im Informatikstudium. Prof. Arno Schulz übernimmt die Leitung des Rechenzentrums. |
1977 | Am 12. Dezember 1977 wird der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute wird dort angesiedelt. |
1981 | Prof. Ernst R. Reichl wird zum Rektor für die Studienjahre 1981-1983 gewählt. |
1984 | Abschied von den Lochkartenstanzern. Informatik-Studierende benutzen zur Programmierung ab jetzt Datenerfassungsterminals der Marke Phillips P2000. Der Rechnerbetrieb findet nach wie vor am Großrechner des Rechenzentrums statt. Im Rahmen einer Kooperation mit Austria Micro Systeme (AMS) wird der erste VLSI-Chip an der JKU entworfen. |
1985 | Inbetriebnahme des ersten LANs an der JKU für Lehr- und Forschungszwecke. In Kooperation mit der TU Graz werden die ersten E-Learning-Kurse (auf Basis von BTX) entwickelt. |
1987 | Die Programmierausbildung im Informatikstudium wird auf Macintosh-Computer umgestellt. |
1991 | Einführung des Informatikstudiums für Blinde und Sehbehinderte. |
1994 | Die Programmierlabors werden mit Windows-PCs und 17"-Monitoren ausgerüstet. |
1996 | Die European Conference on Object-oriented Programming (ECOOP) findet an der JKU statt. General Chair ist Prof. Gerti Kappel. Tutorial Chair Prof. Hanspeter Mössenböck. |
1998 | Eröffnung des CAVE (Virtual Reality Raum) an der JKU. |
2001 | Unter Federführung von Prof. Alois Ferscha wird ein Antrag auf Förderung eines Schwerpunkts Pervasive Computing aus der Universitätsmilliarde 2002 gestellt und genehmigt. |
2002 | Das Informatikstudium wird als erstes Studium der JKU auf das Bologna-konforme Bachelor/Master-System umgestellt. Das Lehramtsstudium "Informatik und Informatikmanagement" wird eingerichtet. |
2003 | Der Wireless Campus der JKU ist Realität. |
2006 | Das englischsprachige Masterstudium Bioinformatics nimmt seinen Betrieb auf. Es ist dies ein interdisziplinäres Studium zwischen den Studienrichtungen Informatik, Biophysik, Mathematik und Chemie. Am Institut für Systemsoftware wird das CD-Labor "Automated Software Engineering" eingerichtet. |
2007 | Zusätzlich zum Masterstudium Informatik werden drei neue Masterstudien "Netzwerke und Sicherheit", "Pervasive Computing" und "Software Engineering" eingerichtet. Prof. Richard Hagelauer wird zum Rektor der JKU gewählt, Prof. Gabriele Kotsis zur Vizerektorin für Forschung und Prof. Friedrich Roithmayr zum Vizerektor für Kommunikation und Außenbeziehungen. 2011 werden sie für weitere 4 Jahre in ihrem Amt bestätigt. |
2009 | Prof. Gerhard Widmer erhält den Wittgensteinpreis (den höchsten Wissenschaftspreis Österreichs). |
2012 | Alle Institute des Fachbereichs Informatik übersiedeln zusammen mit der Wirtschaftsinformatik ins Informatikgebäude des Science Park. Die Informatik ist somit unter einem Dach. |
2013 | Am Institut für Systems Engineering and Automation wird das CD-Labor "Monitoring and Evolution of Very Large-scale Software Systems" eingerichtet. Als erstes Mainstream-Studium der JKU wird das Masterstudium Computer Science zur Gänze auf Englisch angeboten. Ein neues Bachelorstudium Bioinformatics wird zusammen mit der Universität Budweis eingeführt. |
2015 | Prof. Alexander Egyed wird Vizerektor für Forschung. Prof. Alois Ferscha wird Dekan der TNF. Das Linz Institute of Technology (LIT) wird gegründet. |
2016 | Die School of Education wird gegründet, die unter anderem auch das Lehramtsstudium Informatik durch eine neue Didaktik-Professur unterstützt. |
2017 | Das Masterstudium Computer Science wird um einen neuen Schwerpunkt "Data Science" erweitert. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Ferscha wird das COMET-K1-Zentrum Pro2Future gegründet. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der JKU, der TU Graz und Firmen wie Profactor, Fronius und AVL. Am Institut für Signalverarbeitung wird das CD-Labor "Digitally Supported High-Frequency Transceivers for the Future of Mobile Communication Systems" eingerichtet. |
2019 | Am Fachbereich Informatik wird das Bachelor- und Masterstudium Artificial Intelligence eingerichtet. Das Bachelorstudium hat auf Anhieb mehr als 270 Studienanfänger. Prof. Hanspeter Mössenböck wird zum Vorsitzenden des Senats der JKU gewählt. |
2020 | Prof. Gabriele Kotsis wird zur Präsidentin der Association of Computing Machinery (ACM) für den Zeitraum 2020-22 gewählt. Die ACM ist die weltweit größte Informatikgesellschaft. Am Institut für Netzwerke und Sicherheit wird das CD-Labor "Private Digital Authentication in the Physical World" eingerichtet. |
2021 | Am LIT wird das CD-Labor "Mastering Variability in Software-intensive Cyber-physical Production Systems" eingerichtet. |
Professoren
Name | Berufung | Emeritierung bzw. Weggang |
---|---|---|
Adolf Adam | 1966 | 1988 (Emeritierung) |
Gerhart Bruckmann | 1967 | 1968 (Ruf an die Universität Wien) |
Miloš Lánský | 1968 | 1971 (Ruf an die Universität Paderborn) |
Gerhard Derflinger | 1968 | 1972 (Ruf an die WU Wien) |
Arno Schulz | 1971 | 1994 (Emeritierung) |
Franz Pichler | 1972 | 2004 (Emeritierung) |
Ernst Rudolf Reichl | 1973 | 1992 (Emeritierung) |
Günther Vinek | 1973 | 1976 (Ruf an die Universität Wien) |
Peter Rechenberg | 1975 | 1999 (Emeritierung) |
Jörg R. Mühlbacher | 1976 | 2012 (Emeritierung) |
Paul Stähly | 1982 | 1984 (Ruf/Rückkehr nach St. Gallen) |
Roland Traunmüller | 1983 | 2005 (Pensionierung) |
Hartwig Thim | 1985 | 1993 (Wechsel zum Fachbereich Mechatronik), 2003 (Emeritierung) |
Peter Kopacek | 1986 | 1990 (Ruf an die TU Wien) |
Roland Wagner | 1987 | 2017 (Pensionierung) |
Jens Volkert | 1989 | 2009 (Emeritierung) |
Gerhard Chroust | 1992 | 2007 (Emeritierung) |
Helmut Beran | 1993 | 2005 (Pensionierung) |
Richard Hagelauer | 1993 | 2019 (Emeritierung) |
Gerti Kappel | 1993 | 2001 (Ruf an die TU Wien) |
Hanspeter Mössenböck | 1994 | |
Max Mühlhäuser | 1995 | 2000 (Ruf an die TU Darmstadt) |
Alois Ferscha | 2000 | |
Gabriele Kotsis | 2002 | |
Armin Biere | 2004 | 2021 (Ruf an die Universität Freiburg) |
Gerhard Widmer | 2004 | |
Sepp Hochreiter | 2006 | |
Alexander Egyed | 2008 | |
Volker Strumpen | 2009 | 2016 |
Oliver Bimber | 2009 | |
Mario Huemer | 2013 | |
Rene Mayrhofer | 2014 | |
Robert Wille | 2015 | 2022 (Ruf an die TU München) |
Harald Pretl | 2015 | |
Barbara Sabitzer | 2017 | |
Marc Streit | 2018 | |
Alois Zoitl | 2018 | |
Markus Schedl | 2019 | |
Johannes Fürnkranz | 2019 | |
Rick Rabiser | 2019 | |
Daniel Große | 2020 | |
Martina Seidl | 2020 | |
Günter Wallner | 2021 | |
Stefan Rass | 2021 |
Prof. Adolf Adam - Gründer der Linzer Informatik
Prof. Adolf Adam kam 1966 als Statistiker an die neu gegründete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, wo er bereits 1967 zum Rektor gewählt wurde und ein Jahr später die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät gründete. In der festen Überzeugung, dass dem "elektronischen Rechenautomaten" die Zukunft gehörte, entwickelte er ab 1966 das Linzer Informationswissenschaftliche Programm (LIP), aus dem sich 1969 die Studienrichtung Informatik entwickelte – die erste in Österreich und auch weltweit eine der ersten ihrer Art.
Prof. Adam war ein Original, über den schon zu Lebzeiten zahlreiche Anekdoten kursierten. Er war Professor an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland, Konsulent der Industrie, Herausgeber, Autor und Querdenker, Rektor und Dekan, Rechenmeister zu Linz, Oberst des österreichischen Bundesheeres, Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Oberkappel, Studienrichtungsvertreter parallel zu seiner Professur, Lebemensch und vieles mehr. Anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 1998 wurde ein Potpourri von Anekdoten gesammelt, die ein gutes Bild seiner Persönlichkeit zeichnen.
Festschrift und Anekdotensammlung zu Prof. Adolf Adam
Institute
Die Geschichte der Linzer Informatikinstitute beginnt mit dem Institut für Statistik und Datenverarbeitung, das 1966 an der Sozial-, Wirtschafts- und Rechswissenschaftlichen Fakultät eingerichtet wurde (Vorstand: Prof. Adam). Nach Gründung der TNF wurde dieses Institut zum ersten und einzigen Institut der TNF (Vorstand: Prof. Adam; weitere Professoren: Prof. Knapp, Prof. Derflinger). 1970 wurde dieses Institut in Institut für Statistik und Informatik umbenannt.
Durch das Wachsen der Informatik kamen neue Institute hinzu, Großinstitute spalteten sich in kleinere Institute, andere wurden vereinigt. Heute gibt es im Fachbereich Informatik 15 Institute sowie das Gesamtuniversitäre Institut Integriert Studieren, das fachlich ebenfalls zur Informatik gehört.
Studien
Informatikinhalte finden sich heute in nahezu allen technischen aber auch in manchen wirtschaftswissenschaftlichen Studien der JKU. Neben den Studienrichtungen Informatik, Artificial Intelligence, Wirtschaftsinformatik und Lehramt Informatik haben besonders die Studienrichtungen Mechatronik, Informationselektronik und Mathematik einen hohen Anteil an Informatik-spezifischen Fächern. Die Institute des Fachbereichs Informatik bieten eine nicht unbeträchtliche Menge von Service-Lehrveranstaltungen für diese Studienrichtungen an. Im folgenden wird vor allem die Geschichte des Informatikstudiums an Hand einer chronologischen Abfolge der Studienpläne dargestellt.
Informatik
Bereits vor Einrichtung einer Studienrichtung Informatik konzipierte Prof. Adam das Linzer Informationswissenschaftliche Programm (LIP), das als Vorläufer des Informatikstudiums angesehen werden kann, und verfasste seine wegweisende Denkschrift "Informatik". Im Lehrveranstaltungsverzeichnis des Sommersemesters 1969 werden bereits Lehrveranstaltungen im Bereich Datenverarbeitung und Programmierter Unterricht angeboten. Anfangs war das damals für Genehmigung neuer Studienrichtung zuständige Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung noch skeptisch ob des Bedarfs einer Studienrichtung Informatik an der "Hochschule für Sozialwissenschaften in Linz" und ersuchte um eine weitere Begründung und auch um Klärung hinsichtlich zusätzlichen Personal- und Sachaufwands (siehe Schreiben des Ministeriums ). Es gelang den Proponenten, insbesondere den Professoren Adam und Derflinger, die Bedenken zu zerstreuen und so kam es zur erfreulichen Genehnmigung. Einen Zeitzeugenbericht über die Anfänge des Informatikstudiums in Linz gibt Prof. Derflinger, Gründungsmitglied der TNF und einer der ersten Linzer Informatikprofessoren.
Im Wintersemester 1969/70 wurde das Studium der Informatik in Linz provisorisch eingerichtet und hatte auf Anhieb 43 Hörer (siehe Pressetext). Es gab einstweilen nur Lehrveranstaltungsverzeichnisse, aber noch keinen offiziellen Studienplan. Im Dezember 1969 nahm die Studienkommission Informatik unter Vorsitz von Prof. Derflinger ihre Arbeit auf.
In der 9. Sitzung vom 1. Juli 1970 fixierte die Studienkommission einen ersten Studienplan, für dessen zweiten Studienabschnitt neben einem Grundlagenzyklus die Wahl zwischen den beiden Zweigen Sozial- & Wirtschaftsinformatik und Bildungsinformatik vorgesehen war. Während der Grundlagenzyklus aus dem Kernbereich der Informatik für den kommissionellen Teil der zweiten Diplomprüfung für alle verpflichtend war, konnte der zweite Teil dann entweder in Bildungsinformatik oder in Sozial- & Wirtschaftsinformatik abgelegt werden.
Aus den Lehrveranstaltungsverzeichnissen (WS69, SS70, WS70, SS71, WS71, SS72) ist ersichtlich, dass das Angebot an Lehrveranstaltungen rasch wuchs. Neben vertrauten Lehrveranstaltungen wie Programmieren elektronischer Datenverarbeitungsanlagen oder Maschinenorientierte Programmierung gab es auch eher außergewöhnliche Lehrveranstaltungen wie Kybernetische Ästhetik.
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung stand dem Linzer Informatikstudium grundsätzlich positiv gegenüber. Es gab aber auch einzelne kritische Stimmen aus Wien. In einem Schreiben des Ministeriums vom 26.2.1971 heißt es zum Beispiel: Im Zuge der Bearbeitung der Studienordnung für die Studienrichtung "Informatik" wurden verschiedene Bedenken gegen die Einrichtung dieses Studiengangs an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften geltend gemacht. Obwohl bekannt sei, dass dort das Studium der Informatik bereits mit den ersten Semestern eingerichtet ist, erscheint es fraglich, ob die Einrichtung des Informatik-Studiums an der do. Hochschule sinnvoll sei, wenn der Bedarf an Informatikern schon durch den in Wien einzurichtenden Lehrgang voll befriedigt werden kann. Es wäre nach dieser Auffassung daher zweckmäßig, die Einrichtung des Wiener Lehrganges abzuwarten. Dafür spräche, dass durch die Studienrichtungen "Technische Mathematik" und "Nachrichtentechnik" ohnehin schon für eine den Bedürfnissen des Computerzeitalters entsprechende Ausbildung gesorgt wird, sodaß durch die Studienrichtung "Informatik" kaum mehr ein zusätzliches Bildungspotential erschlossen werden könne.
Dies war der erste offizielle Studienplan, mit dem das Studium der Informatik in Linz rückwirkend per 30.6.1971 eingerichtet wurde. Er war stärker auf Anwendungen ausgerichtet als andere Informatik-Studienpläne im deutschen Raum, hatte aber auch einen hohen Anteil an mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhalten (im 1. Studienabschnitt 17 Sst Algebra, 12 Sst Analysis, 6 Sst Statistik, 8 Sst Physik). Softwareentwicklung nahm einen relativ geringen Raum ein (im 1. Studienabschnitt 12 Sst), Hardwareentwicklung oder Rechnerarchitektur kamen überhaupt nicht vor. Neben Programmierung wurden u.a. Betriebssysteme, Datenorganisation, Formale Sprachen und Algorithmen, Softwareentwurf und Betriebliche Datenverarbeitung unterrichtet. Im 2. Studienabschnitt waren 10 Sst Seminare vorgesehen.
In Studienplan 1980 wurde eine grundlegende elektrotechnische Ausbildung sowie Rechnerarchitekturen eingeführt. Der Softwareentwicklung wurde zu Lasten der Mathematik mehr Gewicht eingeräumt (im 1. Studienabschnitt 3 Vorlesungen mit Übungen, 3 verpflichtende Praktika). Erstmals gab es auch zwei eigene Algorithmen-Vorlesungen sowie 6 Sst Wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen. Im 2. Studienabschnitt wurde durch 22 Sst Wahlfächer breiter Raum für eine persönlichen Interessen entsprechende Vertiefung ermöglicht.
Der Studienplan 1987 unterschied sich kaum von seinem Vorgänger. Es wurden kleine Bereinigungen und stundenmäßige Verschiebungen zwischen einzelnen Fächern vorgenommen, die vor allem auch durch Neuberufungen motiviert waren.
Im Studienplan 1989 wurde wieder stärkeres Gewicht auf die Mathematik gelegt (25 Sst im 1. Studienabschnitt). Das Studium gliederte sich nach dem im deutschen Sprachraum üblichen Schema in Theoretische, Technische, Praktische und Angewandte Informatik. Den Wahlfächern im 2. Studienabschnitt wurden mit 33 Sst noch mehr Platz als bisher eingeräumt.
Obwohl die Struktur des Studienplans 1993 nur wenig von der Struktur seines Vorgängers abwich, wurden zahlreiche neue Lehrveranstaltungen wie Theoretische Informatik, Nachrichtentechnik, Objektorientierte Programmierung, Informationssysteme, Computergrafik, Parallele Rechner oder Echtzeitsysteme eingeführt. Fachenglisch und Ethik in Naturwissenschaft und Technik wurden zu Pflichtlehrveranstaltungen. Im Rahmen der Wahlfächer waren 34 Sst gebundene und 15 Sst freie Wahlfächer zu absolvieren. Insgesamt umfasste der Studienplan 192 Sst Lehrveranstaltungen.
Im Studienplan 1999 wurde eine neue Fächereinteilung vorgenommen. Mathematik und Formale Grundlagen der Informatik wurden getrennt, Praktische Informatik wurde in Softwareentwicklung umbenannt und Angewandte Informatik in Ausgewählte Informatikgebiete. Die Programmierausbildung wurde im 1. Studienabschnitt von 27 Sst auf 20 Sst reduziert. Neue Lehrveranstaltungen wie Telemedia, Hardwareentwurf, Netzwerke und Verteilte Systeme, Embedded Systems, Präsentations- und Arbeitstechnik, Projektorganisation und Ethik wurden eingeführt. Die Namen vieler Lehrveranstaltungen im 1. Studienabschnitt wurden generisch (z.B. Formale Grundlagen I-III), um mehr Freiheit in den Inhalten zu erlangen. Im 2. Studienabschnitt wurde eine sogenannte Projektorientierte Wahlfachgruppe (17 Sst) eingeführt, die von den einzelnen Instituten nach ihren Schwerpunkten jährlich neu definiert werden konnte. Günstig erwies sich die Einführung der Lehrveranstaltungskategorie "Spezielle Kapitel aus …" mit wechselnden Untertiteln, die es ermöglichte, aktuelle Themen oder Gastvorlesungen ohne Änderung des Studienplans rasch zu implementieren. Der Gesamtstundenumfang sank auf 183 Sst.
Die Bologna-Erklärung der europäischen Bildungsminister (1999) sah vor, dass alle europäischen Studien mittelfristig in Bachelor- und Masterstudien umgewandelt werden sollten. Die Linzer Informatik war die erste Studienrichtung der JKU, die mit ihrem Studienplan 2002 diesem Schema folgte. An Stelle von 2 Studienabschnitten (4+6 Semester) gab es nun ein 6-semestriges Bakkalaureatsstudium Informatik und ein 4-semesteriges Magisterstudium Informatik. Um diese neue Struktur rasch umsetzen zu können, wurden die Pflichtfächer des bisherigen 2. Studienabschnitts zu einer Gruppe Vertiefender Wahlfächer (50 Sst) zusammengefasst, von denen 30 Sst nach Wahl der Studierenden im Bakkalaureatsstudium und 20 Sst im Magisterstudium zu absolvieren waren. Abgesehen von dieser strukturellen Änderung wurden die Inhalte des Studienplans 1999 weitgehend beibehalten.
Auf Grund der Berufung von Prof. Hochreiter als Bioinformatiker und nach Umwidmung des Instituts für Informationssysteme in ein Institut für Bioinformatik wurde 2006 das interdisziplinäre Masterstudium Bioinformatik eingeführt. An diesem Studium sind neben der Informatik auch die Fachbereiche Physik, Mathematik und Chemie beteiligt. AbsolventInnen von Bachelorstudien dieser Fachrichtungen sind berechtigt, das Masterstudium Bioinformatik aufzunehmen.
Nach 5 Jahren Erfahrung mit dem Bachelor/Master-System und auf Grund von Neuberufungen war 2007 eine Überarbeitung des Informatik-Studienplans nötig. Die unscharfe Grenze quer durch die Vertiefenden Wahlfächer wurde beseitigt. Der Bachelorstudienplan enthält nun die für die Grundausbildung in Informatik unbedingt nötigen Fächer, während der Masterstudienplan auf eine wissenschaftliche Vertiefung in unterschiedlichen Gebieten abzielt. Neben dem Masterstudium Informatik gibt es nun auch das vollständig auf Englisch abgehaltene Masterstudium Pervasive Computing (das den neuen Exzellenzschwerpunkt der Informatik reflektiert) sowie die Masterstudien Software Engineering und Netzwerke und Sicherheit. Alle diese Masterstudien sind nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das aus einem Kernfach (25 Sst), einem Nebenfach (12 Sst), und einem Wahlfach (12 Sst) besteht. Die modulare Struktur soll es vereinfachen, zukünftig neue Masterstudien nach diesem Schema zu integrieren. Der Gesamtstundenumfang des Bachelor- und des Masterstudiums sank auf 175 Sst, was ein zügiges Abschließen des Studiums in 10 Semestern erleichtern soll.
Auf Grund von Neuberufungen und aktuellen Entwicklungen in der Informatik wurde eine Überarbeitung der Studienpläne nötig. Im Bachelorstudium wurden neue Lehrveranstaltungen über Logik, Diskrete Strukturen und Digitale Signalverarbeitung eingeführt. Die bisherigen vier Masterstudien wurden wieder zu einem einzigen Masterstudium Computer Science zusammengelegt, das dafür nun zur Gänze auf Englisch angeboten wird, 5 Schwerpunkte aufweist (Computational Engineering, Intelligent Information Systems, Networks and Security, Pervasive Computing, Software Engineering) und Studierenden insgesamt mehr Flexibilität bietet.
Im Bachelorstudium wurde die Vorlesung Bioinformatik durch Introduction to Machine Learning ersetzt. Im Masterstudium wurde ein neuer Schwerpunkt Data Science eingeführt, der zusammen mit den Fachbereichen Statistik und Wirtschaftsinformatik angeboten wird.
- Studienkommission Informatik
Periode | Vorsitz |
---|---|
1969 - 1971 | Milos Lansky |
1971 - 1973 | Arno Schulz |
1973 - 1980 | Ernst R. Reichl |
1981 - 1982 | Peter Rechenberg |
1983 - 1990 | Ernst R. Reichl |
1991 - 1994 | Jörg R. Mühlbacher |
1994 - 1998 | Roland Wagner |
1998 - 2000 | Jörg R. Mühlbacher |
2000 - 2001 | Gerti Kappel |
2001 - 2002 | Jörg R. Mühlbacher |
2002 - 2014 | Hanspeter Mössenböck |
2014 - 2015 | Armin Biere |
2015 - | Hanspeter Mössenböck |
Wirtschaftsinformatik
Die Linzer Informatik war bereits 1966 von ihrem Gründer Prof. Adolf Adam als Angewandte Informatik konzipiert. Eine Kombination mit betriebswirtschaftlichen Aspekten lag auf der Hand. Der 1969 von Prof. Peter Mertens an der Linzer Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät eingerichtete Lehrstuhl für Fertigungswirtschaft und Betriebliche Systemforschung war der erste betriebswirtschaftliche Lehrstuhl im deutschen Sprachraum mit Ausrichtung auf Datenverarbeitung. 1970 wurde Prof. Lutz J. Heinrich und 1973 Prof. Ernst R. Reichl berufen, die zusammen 1975 den interfakultären Studienversuch Betriebs- und Verwaltungsinformatik (9 Semester) ins Leben riefen. Unter Federführung von Prof. Heinrich wurde daraus 1985 das ordentliche Studium der Wirtschaftsinformatik, das an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eingerichtet wurde. Dieses Studium hatte von Anfang an einen interfakultären Charakter, d.h. die Informatik-Institute waren stark in die Lehre der Wirtschaftsinformatik eingebunden.
Heute gibt es im Bereich der Wirtschaftsinformatik vier Institute: Communication Engineering (Prof. Christian Stary), Data & Knowledge Engineering (Prof. Michael Schrefl), Information Engineering (Prof. Stefan Koch) und Software Engineering (Prof. Manuel Wimmer).
2008 wurde das bisher 9 Semester umfassende Diplomstudium Wirtschaftsinformatik in ein Bachelorstudium (6 Semester) und ein Masterstudium (4 Semester) umgewandelt.
Artificial Intelligence
Mit der Berufung von Prof. Widmer und Prof. Hochreiter wurde Artificial Intelligence und Machine Learning zu einem immer stärkeren Fokus an der JKU. Obwohl diese Gebiete im Informatik- und Bioinformatikstudium abgebildet waren, legte es ihre zunehmende Wichtigkeit nahe, ein eigenständiges Studium dafür vorzusehen. So wurde 2019 ein Bachelor- und Masterstudium Artificial Intelligence eingerichtet - weltweit eines der ersten seiner Art.
Beide Studien werden auf Englisch angeboten und finden regen Zuspruch. Das Bachelorstudium hatte auf Anhieb mehr als 270 Studienanfänger, das Masterstudium mehr als 150. Das Masterstudium teilt sich in die Spezialisierungsrichtungen Embedded Intelligence and Signal Processing, Robotics and Autonomous Systems, Reasoning and Knowledge Representation sowie AI and Life Sciences. Beide AI-Studien werden zum großen Teil mittels Distance Learning angeboten, wodurch auch Wien als zweiter Studienort bedient werden kann. Mit den AI-Studien wurde auch das kurz zuvor errichtete LIT AI Lab maßgeblich ausgebaut.
Lehramt Informatik und Informatikmanagement
Die Informatik der JKU kooperierte bereits seit 1979 mit dem Pädagogischen Institut des Bundes in O.Ö. (PI) bei der Ausbildung für die AHS-Lehrkräfte für Informatik. Es wurden Schulungen aus Grundlagen der Informatik durchgeführt und ein Curriculum für AHS-LehrerInnen entwickelt, welches in der Übergangsphase bis zum offiziellen Start des Lehramtsstudiums als Unterrichtsberechtigung galt.
Seit 2002 gibt es in Linz das 9-semesterige Lehramtsstudium Informatik und Informatikmanagement, das mit dem akademischen Grad "Magister der Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.)" abschließt. Wie alle Lehramtsstudien muss es mit einem zweiten Unterrichtsfach (z.B. Mathematik, Chemie oder Physik) kombiniert werden und berechtigt zum Unterricht an Allgemeinbildenden Höheren Schulen.
2016 wird die School of Education gegründet, die quer zu den Fakultäten die Didaktik-Ausbildung und -Forschung in den Lehramtsstudien, aber auch in der universitären Didaktik unterstützt.
2017 werden in Österreich alle Lehramtsstudien auf das Bachelor/Master-System umgestellt. Das 8-semestrige Bachelostudium und das 4-semestrige Masterstudien werden nun an der JKU zusammen mit der Universität Salzburg und den Pädagogischen Hochschulen Linz und Salzburg durchgeführt.
Datentechnik
Zusammen mit dem Informatikstudium wurde 1969 in Linz auch das 5-semestrige Kurzstudium der Rechentechnik eingeführt (6 Hörer im 1. Studienjahr), das im Wesentlichen dem ersten Studienabschnitt des Informatikstudiums entsprach. 1979 wurde dieses Studium in das 5-semestrige Kurzstudium der Datentechnik umgewandelt, das bis Sommersemester 1997 lief. Den Absolventen dieses Studiums wurde der Titel "Akademisch geprüfter Datentechniker" verliehen. Viele Informatik-Studierende belegten Datentechnik als Zweitstudium. Das Kurzstudium der Datentechnik kann als Vorläufer des Bachelorstudiums Informatik gesehen werden. Der 1991 eingerichtete spezielle Zweig „Informatiktrainer“ im Datentechnik-Studium war insbesondere für Lehrkräfte im Bereich Informatik konzipiert.
Anfänger- und Absolventenstatistik
Die folgenden Statistiken zeigen die AnfängerInnen und AbsolventInnen der Studienrichtung Informatik seit Einrichtung dieses Studiums. Bei den AnfängerInnen werden nur Erstzulassungen angezeigt, keine Zweitstudien oder Umsteiger aus anderen Studien.
Während die Studienanfänger im Bachelorstudium in den letzten Jahren zugenommen haben, nehmen die Absolventen des Masterstudiums eher ab. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr Studierende berufstätig sind (80% im Masterstudium) und ihr Masterstudium aus Zeitgründen nicht abschließen (sogenannte "Job-Outs"). Das ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen. Natürlich erhöht ein Studienabschluss die Karrieremöglichkeiten; andererseits ist die Informatik-Ausbildung dieser Job-Outs bereits so gut, dass Firmen sie auch ohne Abschluss von der JKU abwerben.
Rechner und Programmierlabors
1967 begann Dr. Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine IBM 1130 (64KB Hauptspeicher, 3.6 µs Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Dr. Jörg R. Mühlbacher geführt. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum. 1971 ging die Leitung des Rechenzentrums an Prof. Arno Schulz über. Als 1973 Jörg Mühlbacher einen Ruf als Professor an die UNI Dortmund erhielt, wurde Dr. Friedrich Roithmayr zum Betriebsleiter bestellt, 1974 Dr. Wilfried Maschtera zum Wissenschaftlichen Leiter. Seit 1988 ist Dr. Friedrich Valach Leiter des Rechenzentrums, das inzwischen in "Zentraler Informatikdienst (ZID)" umbenannt wurde.
1974 wurde eine gebrauchte IBM 360/44 aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte IBM 370/115 ersetzt wurde.
Informatik-Studierende arbeiteten damals mit Lochkarten. Insgesamt standen für die Programmierausbildung 6 Lochkartenstanzer zur Verfügung, die im Erdgeschoß des Juridikums standen und rund um die Uhr bis in den frühen Morgen von Studenten belegt waren. Die Lochkartenstapel wurden in eine Lade gelegt, aus der sie der Operator 1-2 mal pro Tag holte und in den Rechner einlas. Die Ergebnisse kamen am nächsten Tag als Ausdrucke auf Endlospapier zurück und wurden nach Namen der Studierenden in Fächer einsortiert. Editieren erfolgte durch Austauschen einzelner Lochkarten.
Für Studierende in höheren Semestern gab es am Großrechner ein Time-Sharing-System, das man von einigen (sehr begehrten) Terminals aus benutzen konnte, die ausschließlich an den Instituten standen. Ende der 70er-Jahre war das McGill University System for Interactive Computing (Music) im Einsatz, Anfang der 80er-Jahre das Göteburg University Time-sharing System (GUTS).
1980 wurde das Mikroprozessor-Software-Labor (MUELAB) in Betrieb genommen, welches mit Intel 8080 und Zilog Z80 Prozessoren ausgerüstet war. 1982 kam zu den Beispielen zur Ansteuerung von verschiedenen Sensoren, Schnittstellen für Anzeigen, Schrittmotoren, usw. ein erster Lehr-Roboter für die Softwareentwicklung hinzu.
1984 kam das Ende der Lochkartenära. Es wurden etwa 20 Heimcomputer der Marke Philips P2000 angeschafft, die allerdings nur als Datenerfassungsterminals dienten und im Erdgeschoss des Keplergebäudes aufgestellt waren. Studierende schrieben ihre Programme auf diesen Geräten und speicherten sie auf Disketten, die sie dann zu einer Lesestation trugen und von dort mittels einer Standleitung zum Großrechner schickten. Am Stapelbetrieb änderte das nichts. Die Ergebnisse auf Endlospapier kamen nach wie vor nur 1-2 mal pro Tag zurück.
1987 wurde im Erdgeschoss des TNF-Turms ein Programmierlabor mit etwa 20 Personal-Computern der Marke Macintosh Plus eingerichtet (später ersetzt durch Macintosh II). Als Ausbildungssprache wurde nun Modula-2 verwendet, für das es einen effizienten Compiler der ETH Zürich gab, der auf Macintosh-Rechnern lief. Der Stapelbetrieb wurde somit durch interaktives Programmieren ersetzt.
1988 nahm das erste E-Learning Labor, welches aus mehreren BTX-Arbeitsstationen und einem zentralen Server bestand, den Betrieb auf. Als erster Pilotversuch wurde die Lehrveranstaltung Betriebssysteme mit dem an der Informatik selbst entwickelten Lernmaterial als blended learning Veranstaltung abgehalten.
1994 wurde das Programmierlabor auf IBM PCs mit 17"-Monitoren umgerüstet, die billiger waren als Macintosh-Rechner und kompatibel zu den nach und nach auftauchenden privaten Rechnern der Studierenden, die meist aus Kostengründen ebenfalls IBM PCs waren. Als Ausbildungssprache wurde Oberon-2 verwendet, das 1999 durch Java ersetzt wurde.
Ab dem Jahr 2000 wurde die Hardware des Programmierlabors nicht mehr erneuert. Immer mehr Studierende besaßen mittlerweile einen eigenen PC, später sogar Notebooks, so dass ein zentrales Programmierlabor überflüssig wurde und schließlich ganz aufgelassen wurde. Nach wie vor gibt es aber kleinere Speziallabors für Netzwerk-Programmierung, Computergrafik oder Datenbank-Anwendungen.