Difference between revisions of "Geschichte der Informatik an der JKU"
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− | 1967 begann Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_1130 IBM 1130] (64KB Hauptspeicher, 3.6 µs Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Jörg R. Mühlbacher, der 1976 Professor wurde. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum. | + | 1967 begann Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_1130 IBM 1130] (64KB Hauptspeicher, 3.6 µs Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Jörg R. Mühlbacher, der 1976 Professor wurde. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum. 1971 ging die Leitung des Rechenzentrums an Arno Schulz über, 1973 wurde Friedrich Roithmayr zum Betriebsleiter bestellt. |
1974 wurde eine gebrauchte [http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_IBM_mainframe_operating_systems#System.2F360_Model_44 IBM 360/44] aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_System/370 IBM 370/115] ersetzt wurde. | 1974 wurde eine gebrauchte [http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_IBM_mainframe_operating_systems#System.2F360_Model_44 IBM 360/44] aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte [http://en.wikipedia.org/wiki/IBM_System/370 IBM 370/115] ersetzt wurde. |
Revision as of 16:16, 18 February 2009
Contents
Zeittafel
Die Anfänge der Linzer Informatik reichen bis ins Jahr 1966 zurück. Im folgenden wird ein kurzer chronologischer Abriss der wichtigsten Ereignisse gegeben:
1966 | Adolf Adam wird als Statistiker an die neuerrichtete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften berufen, unter anderem, um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Sein Linzer Informationswissenschaftliches Programm (LIP) bildet die Grundlage der Linzer Informatik. |
1967 | Im Wintersemester 1967/68 werden vom Institut für Statistik und Datenverarbeitung die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm angeboten. Adolf Adam verfasst seine wegweisende Denkschrift "Informatik".
Ernst R. Reichl beginnt die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität. Adolf Adam wird zum Rektor für die Studienjahre 1967 - 1968 gewählt. |
1968 | Das Professorenkollegium der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät konstituiert sich. Adolf Adam wird neben seiner Funktion als Rektor auch zum Dekan der neuen TNF gewählt.
Das neue Rechenzentrum der Universität geht unter der Leitung von Gerhard Derflinger in Betrieb. |
1969 | Im Wintersemester 1969/70 beginnt der offizielle Studienbetrieb an der TNF. Es wird auch eine provisorische Studienrichtung Informatik eingerichtet, die ihren Schwerpunkt auf Anwendungen hat. |
1971 | Am 29. Juni 1971 wird durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Mit dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 beginnt somit der reguläre Studienbetrieb im Informatikstudium.
Arno Schulz übernimmt die Leitung des Rechenzentrums. |
1977 | Am 12. Dezember 1977 wird der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute ist seitdem darin angesiedelt. |
1981 | Der Informatikprofessor Ernst R. Reichl wird zum Rektor für die Studienjahre 1981-1983 gewählt. |
1984 | Abschied von den Lochkartenstanzern. Informatik-Studierende benutzen zur Programmierung ab jetzt Datenerfassungsterminals der Marke Phillips P2000. Der Rechnerbetrieb findet nach wie vor am Großrechner des Rechenzentrums statt. |
1987 | Die Programmierausbildung im Informatikstudium wird auf Macintosh-Computer umgestellt. |
1994 | Die Programmierlabors werden mit Windows-PCs und 17"-Monitoren ausgerüstet. |
1996 | Die European Conference on Object-oriented Programming (ECOOP) findet an der JKU statt. General Chair ist Gerti Kappel. Tutorial Chair Hanspeter Mössenböck. |
2001 | Unter Federführung von Alois Ferscha wird ein Antrag auf Förderung eines Schwerpunkts Pervasive Computing aus der Universitätsmilliarde 2002 gestellt und genehmigt. |
2002 | Das Informatikstudium wird als erstes Studium der JKU auf das Bologna-konforme Bachelor/Master-System umgestellt.
Im selben Jahr wird in Linz das Lehramtsstudium "Informatik und Informatikmanagement" eingerichtet. Pervasive Computing wird als einer von 5 Exzellenzschwerpunkten in die Strategie und den Entwicklungsplan der JKU aufgenommen. |
2006 | Das neue Masterstudium Bioinformatik nimmt seinen Betrieb auf. Es ist dies ein interdisziplinäres Studium zwischen den Studienrichtungen Informatik, Biophysik, Mathematik und Chemie.
Am Institut für Systemsoftware wird ein Christian Doppler Labor für Automated Software Engineering eingerichtet. |
2007 | Zusätzlich zum Masterstudium Informatik werden drei neue Masterstudien "Netzerke und Sicherheit", "Pervasive Computing" und "Software Engineering" eingerichtet. |
2008 | Der Informatikprofessor Richard Hagelauer wird zum Rektor der JKU gewählt, die Informatikprofessorin Gabriele Kotsis zur Vizerektorin für Forschung und der Wirtschaftsinformatikprofessor Friedrich Roithmayr zum Vizerektor für Kommunikation und Außenbeziehungen. |
Professoren
Name | Berufung | Emeritierung bzw. Weggang |
---|---|---|
Adolf Adam | 1966 | 1988 (Emeritierung) |
Gerhart Bruckmann | 1967 | 1968 (Ruf an die Universität Wien) |
Miloš Lánský | 1968 | 1971 (Ruf an die Universität Paderborn) |
Gerhard Derflinger | 1968 | 1972 (Ruf an die WU Wien) |
Arno Schulz | 1971 | 1994 (Emeritierung) |
Franz Pichler | 1972 | 2004 (Emeritierung) |
Ernst Rudolf Reichl | 1973 | 1992 (Emeritierung) |
Günther Vinek | 1973 | 1976 (Ruf an die TU Wien) |
Peter Rechenberg | 1975 | 1999 (Emeritierung) |
Jörg R. Mühlbacher | 1976 | |
Paul Stähly | 1978 | 1984 (Ruf/Rückkehr nach St. Gallen) |
Roland Traunmüller | 1983 | 2005 (Pensionierung) |
Peter Kopacek | 1986 | 1990 (Ruf an die TU Wien) |
Roland Wagner | 1987 | |
Jens Volkert | 1989 | |
Gerhard Chroust | 1992 | 2007 (Emeritierung) |
Helmut Beran | 1993 | 2005 (Pensionierung) |
Richard Hagelauer | 1993 | |
Gerti Kappel | 1993 | 2001 (Ruf an die TU Wien) |
Hanspeter Mössenböck | 1994 | |
Max Mühlhäuser | 1995 | 2000 (Ruf an die TU Darmstadt) |
Alois Ferscha | 2000 | |
Gabriele Kotsis | 2002 | |
Armin Biere | 2004 | |
Gerhard Widmer | 2004 | |
Alexander Egyed | 2008 |
Studienpläne
Bereits vor Einrichtung einer Studienrichtung Informatik gab es das von Prof. Adam konzipierte Linzer Informationstechnische Programm (LIP), das als Vorläufer des Studienplans Informatik angesehen werden kann. Im Lehrveranstaltungsverzeichnis des Sommersemesters 1969 werden bereits Lehrveranstaltungen im Bereich Datenverarbeitung und Programmierter Unterricht angeboten.
- 1969
Im Wintersemester 1969/70 wurde das Studium der Informatik in Linz provisorisch eingerichtet. Es gab einstweilen nur Lehrveranstaltungsverzeichnisse, aber noch keinen offiziellen Studienplan. Im Dezember 1969 nahm die Studienkommission Informatik unter Vorsitz von Prof. Lansky ihre Arbeit auf. Aus den Lehrveranstaltungsverzeichnissen (WS69, SS70, WS70, SS71, WS71, SS72) ist ersichtlich, dass das Angebot an Lehrveranstaltungen rasch wuchs. Neben vertrauten Lehrveranstaltungen wie Programmieren elektronischer Datenverarbeitungsanlagen oder Maschinenorientierte Programmierung gab es auch eher außergewöhnliche Lehrveranstaltungen wie Kybernetische Ästhetik.
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung stand dem Linzer Informatikstudium zunächst skeptisch gegenüber. In einem Schreiben des Ministeriums vom 26.2.1971 heißt es: Im Zuge der Bearbeitung der Studienordnung für die Studienrichtung "Inforamtik" (sic!) wurden verschiedene Bedenken gegen die Einrichtung dieses Studiengangs an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften geltend gemacht. Obwohl bekannt sei, dass dort das Studium der Informatik bereits mit den ersten Semestern eingerichtet ist, erscheint es fraglich, ob die Einrichtung des Informatik-Studiums an der do. Hochschule sinnvoll sei, wenn der Bedarf an Informatikern schon durch den in Wien einzurichtenden Lehrgang voll befriedigt werden kann. Es wäre nach dieser Auffassung daher zweckmäßig, die Einrichtung des Wiener Lehrganges abzuwarten. Dafür spräche, dass durch die Studienrichtungen "Technische Mathematik" und "Nachrichtentechnik" ohnehin schon für eine den Bedürfnissen des Computerzeitalters entsprechende Ausbildung gesorgt wird, sodaß durch die Studienrichtung "Informatik" kaum mehr ein zusätzliches Bildungspotential erschlossen werden könne.
Dies war der erste offizielle Studienplan, mit dem das Studium der Informatik in Linz rückwirkend per 30.6.1971 eingerichtet wurde. Er war stärker auf Anwendungen ausgerichtet als andere Informatik-Studienpläne im deutschen Raum, hatte aber auch einen hohen Anteil an mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhalten (im 1. Studienabschnitt 17 Sst Algebra, 12 Sst Analysis, 6 Sst Statistik, 8 Sst Physik). Softwareentwicklung nahm einen relativ geringen Raum ein (im 1. Studienabschnitt 12 Sst), Hardwareentwicklung oder Rechnerarchitektur kamen überhaupt nicht vor. Neben Programmierung wurden u.a. Betriebssysteme, Datenorganisation, Formale Sprachen und Algorithmen, Softwareentwurf und Betriebliche Datenverarbeitung unterrichtet. Im 2. Studienabschnitt waren 10 Sst Seminare vorgesehen.
In Studienplan 1980 wurde eine grundlegende elektrotechnische Ausbildung sowie Rechnerarchitekturen eingeführt. Der Softwareentwicklung wurde zu Lasten der Mathematik mehr Gewicht eingeräumt (im 1. Studienabschnitt 3 Vorlesungen mit Übungen, 3 verpflichtende Praktika). Erstmals gab es auch zwei eigene Algorithmen-Vorlesungen sowie 6 Sst Wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen. Im 2. Studienabschnitt wurde durch 22 Sst Wahlfächer breiter Raum für eine persönlichen Interessen entsprechende Vertiefung ermöglicht.
Der Studienplan 1987 unterschied sich kaum von seinem Vorgänger. Es wurden kleine Bereinigungen und stundenmäßige Verschiebungen zwischen einzelnen Fächern vorgenommen, die vor allem auch durch Neuberufungen motiviert waren.
Im Studienplan 1989 wurde wieder stärkeres Gewicht auf die Mathematik gelegt (25 Sst im 1. Studienabschnitt). Das Studium gliederte sich nach dem im deutschen Sprachraum üblichen Schema in Theoretische, Technische, Praktische und Angewandte Informatik. Den Wahlfächern im 2. Studienabschnitt wurden mit 33 Sst noch mehr Platz als bisher eingeräumt.
Obwohl die Struktur des Studienplans 1993 nur wenig von der Struktur seines Vorgängers abwich, wurden zahlreiche neue Lehrveranstaltungen wie Theoretische Informatik, Nachrichtentechnik, Objektorientierte Programmierung, Informationssysteme, Computergrafik, Parallele Rechner oder Echtzeitsysteme eingeführt. Fachenglisch wurde zu einer Pflichlehrveranstaltung. Im Rahmen der Wahlfächer waren 34 Sst gebundene und 15 Sst freie Wahlfächer zu absolvieren. Insgesamt umfasste der Studienplan 192 Sst Lehrveranstaltungen.
Im Studienplan 1999 wurde eine neue Fächereinteilung vorgenommen. Mathematik und Formale Grundlagen der Informatik wurden getrennt, Praktische Informatik wurde in Softwareentwicklung umbenannt und Angewandte Informatik in Ausgewählte Informatikgebiete. Die Programmierausbildung wurde im 1. Studienabschnitt von 27 Sst auf 20 Sst reduziert. Neue Lehrveranstaltungen wie Telemedia, Hardwareentwurf, Netzwerke und Verteilte Systeme, Embedded Systems, Präsentations- und Arbeitstechnik, Projektorganisation und Ethik wurden eingeführt. Die Namen vieler Lehrveranstaltungen im 1. Studienabschnitt wurden generisch (z.B. Formale Grundlagen I-III), um mehr Freiheit in den Inhalten zu erlangen. Im 2. Studienabschnitt wurde eine sogenannte Projektorientierte Wahlfachgruppe (17 Sst) eingeführt, die von den einzelnen Instituten nach ihren Schwerpunkten jährlich neu definiert werden konnte. Günstig erwies sich die Einführung der Lehrveranstaltungskategorie "Spezielle Kapitel aus …" mit wechselnden Untertiteln, die es ermöglichte, aktuelle Themen oder Gastvorlesungen ohne Änderung des Studienplans rasch zu implementieren. Der Gesamtstundenumfang sank auf 183 Sst.
Die Bologna-Erklärung der europäischen Bildungsminister (1999) sah vor, dass alle europäischen Studien mittelfristig in Bachelor- und Masterstudien umgewandelt werden sollten. Die Linzer Informatik war die erste Studienrichtung der JKU, die mit ihrem Studienplan 2002 diesem Schema folgte. An Stelle von 2 Studienabschnitten (4+6 Semester) gab es nun ein 6-semestriges Bakkalaureatsstudium Informatik und ein 4-semesteriges Magisterstudium Informatik. Um diese neue Struktur rasch umsetzen zu können, wurden die Pflichtfächer des bisherigen 2. Studienabschnitts zu einer Gruppe Vertiefender Wahlfächer (50 Sst) zusammengefasst, von denen 30 Sst nach Wahl der Studierenden im Bakkalaureatsstudium und 20 Sst im Magisterstudium zu absolvieren waren. Abgesehen von dieser strukturellen Änderung wurden die Inhalte des Studienplans 1999 weitgehend beibehalten.
Auf Grund der Berufung von Prof. Hochreiter als Bioinformatiker und nach Umwidmung des Instituts für Informationssysteme in ein Institut für Bioinformatik wurde 2006 das interdisziplinäre Masterstudium Bioinformatik eingeführt. An diesem Studium sind neben der Informatik auch die Fachbereiche Physik, Mathematik und Chemie beteiligt. AbsolventInnen von Bachelorstudien dieser Fachrichtungen sind berechtigt, das Masterstudium Bioinformatik aufzunehmen.
Nach 5 Jahren Erfahrung mit dem Bachelor/Master-System und auf Grund von Neuberufungen war 2007 eine Überarbeitung des Informatik-Studienplans nötig. Die unscharfe Grenze quer durch die Vertiefenden Wahlfächer wurde beseitigt. Der Bachelorstudienplan enthält nun die für die Grundausbildung in Informatik unbedingt nötigen Fächer, während der Masterstudienplan auf eine wissenschaftliche Vertiefung in unterschiedlichen Gebieten abzielt. Neben dem Masterstudium Informatik gibt es nun auch das vollständig auf Englisch abgehaltene Masterstudium Pervasive Computing (das den neuen Exzellenzschwerpunkt der Informatik reflektiert) sowie die Masterstudien Software Engineering und Netzwerke und Sicherheit. Alle diese Masterstudien sind nach einem einheitlichen Schema aufgebaut, das aus einem Kernfach (25 Sst), einem Nebenfach (12 Sst), und einem Wahlfach (12 Sst) besteht. Die modulare Struktur soll es vereinfachen, zukünftig neue Masterstudien nach diesem Schema zu integrieren. Der Gesamtstundenumfang des Bachelor- und des Masterstudiums sank auf 175 Sst, was ein zügiges Abschließen des Studiums in 10 Semestern erleichtern soll.
Studienkommission Informatik
Periode | Vorsitz |
---|---|
1969 - 1971 | Milos Lansky |
1971 - 1973 | Arno Schulz |
1973 - 1980 | Ernst R. Reichl |
1981 - 1983 | Peter Rechenberg |
1982 - 1990 | Ernst R. Reichl |
1991 - 1994 | Jörg R. Mühlbacher |
1994 - 1998 | Roland Wagner |
1998 - 2000 | Jörg R. Mühlbacher |
2000 - 2001 | Gerti Kappel |
2001 - 2002 | Jörg R. Mühlbacher |
2002 - | Hanspeter Mössenböck |
Rechner und Programmierlabors
1967 begann Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine IBM 1130 (64KB Hauptspeicher, 3.6 µs Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Jörg R. Mühlbacher, der 1976 Professor wurde. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum. 1971 ging die Leitung des Rechenzentrums an Arno Schulz über, 1973 wurde Friedrich Roithmayr zum Betriebsleiter bestellt.
1974 wurde eine gebrauchte IBM 360/44 aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte IBM 370/115 ersetzt wurde.
Informatik-Studierende arbeiteten damals mit Lochkarten. Insgesamt standen für die Programmierausbildung 6 Lochkartenstanzer zur Verfügung, die im Erdgeschoß des Juridikums standen und rund um die Uhr bis in den frühen Morgen von Studenten belegt waren. Die Lochkartenstapel wurden in eine Lade gelegt, aus der sie der Operator 1-2 mal pro Tag holte und in den Rechner einlas. Die Ergebnisse kamen am nächsten Tag als Ausdrucke auf Endlospapier zurück und wurden nach Namen der Studierenden in Fächer einsortiert. Editieren erfolgte durch Austauschen einzelner Lochkarten.
Für Studierende in höheren Semestern gab es am Großrechner ein Time-Sharing-System, das man von einigen (sehr begehrten) Terminals aus benutzen konnte, die ausschließlich an den Instituten standen. Ende der 70er-Jahre war das McGill University System for Interactive Computing (Music) im Einsatz, Anfang der 80er-Jahre das Göteburg University Time-sharing System (GUTS).
1984 kam das Ende der Lochkartenära. Es wurden etwa 20 Heimcomputer der Marke Philips P2000 angeschafft, die allerdings nur als Datenerfassungsterminals dienten und im Erdgeschoss des Keplergebäudes aufgestellt waren. Studierende schrieben ihre Programme auf diesen Geräten und speicherten sie auf Disketten, die sie dann zu einer Lesestation trugen und von dort mittels einer Standleitung zum Großrechner schickten. Am Stapelbetrieb änderte das nichts. Die Ergebnisse auf Endlospapier kamen nach wie vor nur 1-2 mal pro Tag zurück.
1987 wurde im Erdgeschoss des TNF-Turms ein Programmierlabor mit etwa 20 Personal-Computern der Marke Macintosh Plus eingerichtet (später ersetzt durch Macintosh II). Als Ausbildungssprache wurde nun Modula-2 verwendet, für das es einen effizienten Compiler der ETH Zürich gab, der auf Macintosh-Rechnern lief. Der Stapelbetrieb wurde somit durch interaktives Programmieren ersetzt.
1994 wurde das Programmierlabor auf IBM PCs mit 17"-Monitoren umgerüstet, die billiger waren als Macintosh-Rechner und kompatibel zu den nach und nach auftauchenden privaten Rechnern der Studierenden, die meist aus Kostengründen ebenfalls IBM PCs waren. Als Ausbildungssprache wurde Oberon-2 verwendet, das 1999 durch Java ersetzt wurde.
Ab dem Jahr 2000 wurde die Hardware des Programmierlabors nicht mehr erneuert. Immer mehr Studierende besaßen mittlerweile einen eigenen PC, später sogar Notebooks, so dass ein zentrales Programmierlabor überflüssig wurde und schließlich ganz aufgelassen wurde. Nach wie vor gab es aber kleinere Speziallabors für Netzwerk-Programmierung, Grid-Computing oder Datenbank-Anwendungen.