Difference between revisions of "Geschichte der Informatik an der JKU"
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Die Anfänge der Linzer Informatik reichen bis ins Jahr 1966 zurück. Im folgenden wird ein kurzer chronologischer Abriss der wichtigsten Ereignisse gegeben: | Die Anfänge der Linzer Informatik reichen bis ins Jahr 1966 zurück. Im folgenden wird ein kurzer chronologischer Abriss der wichtigsten Ereignisse gegeben: |
Revision as of 17:24, 4 February 2009
Zeittafel
Die Anfänge der Linzer Informatik reichen bis ins Jahr 1966 zurück. Im folgenden wird ein kurzer chronologischer Abriss der wichtigsten Ereignisse gegeben:
1966 | Adolf Adam wird als Statistiker an die neuerrichtete Linzer Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften berufen, unter anderem, um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät aufzubauen. Sein Linzer Informationswissenschaftliches Programm (LIP) bildet die Grundlage der Linzer Informatik. |
1967 | Im Wintersemester 1967/68 werden vom Institut für Statistik und Datenverarbeitung die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm angeboten. Adolf Adam verfasst seine wegweisende Denkschrift "Informatik".
Ernst R. Reichl beginnt die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität. Adolf Adam wird zum Rektor für die Studienjahre 1967 - 1968 gewählt. |
1968 | Das Professorenkollegium der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät konstituiert sich. Adolf Adam wird neben seiner Funktion als Rektor auch zum Dekan der neuen TNF gewählt.
Das neue Rechenzentrum der Universität geht unter der Leitung von Jörg R. Mühlbacher in Betrieb. |
1969 | Im Wintersemester 1969/70 beginnt der offizielle Studienbetrieb an der TNF. Es wird auch eine provisorische Studienrichtung Informatik eingerichtet, die ihren Schwerpunkt auf Anwendungen hat. |
1971 | Am 29. Juni 1971 wird durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Mit dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 beginnt somit der reguläre Studienbetrieb im Informatikstudium. |
1977 | Am 12. Dezember 1977 wird der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute ist seitdem darin angesiedelt. |
1981 | Der Informatikprofessor Ernst R. Reichl wird zum Rektor für die Studienjahre 1981-1983 gewählt. |
1984 | Abschied von den Lochkartenstanzern. Informatik-Studierende benutzen zur Programmierung ab jetzt Datenerfassungsterminals der Marke Phillips P2000. Der Rechnerbetrieb findet nach wie vor am Großrechner des Rechenzentrums statt. |
1987 | Die Programmierausbildung im Informatikstudium wird auf Macintosh-Computer umgestellt. |
1994 | Die Programmierlabors werden mit Windows-PCs und 17"-Monitoren ausgerüstet. |
1996 | Die European Conference on Object-oriented Programming (ECOOP) findet an der JKU statt. General Chair ist Gerti Kappel. Tutorial Chair Hanspeter Mössenböck. |
2001 | Unter Federführung von Alois Ferscha wird ein Antrag auf Förderung eines Schwerpunkts Pervasive Computing aus der Universitätsmilliarde 2002 gestellt und genehmigt. |
2002 | Das Informatikstudium wird als erstes Studium der JKU auf das Bologna-konforme Bachelor/Master-System umgestellt.
Im selben Jahr wird in Linz das Lehramtsstudium "Informatik und Informatikmanagement" eingerichtet. Pervasive Computing wird als einer von 5 Exzellenzschwerpunkten in die Strategie und den Entwicklungsplan der JKU aufgenommen. |
2006 | Das neue Masterstudium Bioinformatik nimmt seinen Betrieb auf. Es ist dies ein interdisziplinäres Studium zwischen den Studienrichtungen Informatik, Biophysik, Mathematik und Chemie.
Am Institut für Systemsoftware wird ein Christian Doppler Labor für Automated Software Engineering eingerichtet. |
2007 | Zusätzlich zum Masterstudium Informatik werden drei neue Masterstudien "Netzerke und Sicherheit", "Pervasive Computing" und "Software Engineering" eingerichtet. |
2008 | Der Informatikprofessor Richard Hagelauer wird zum Rektor der JKU gewählt. |
Professoren
Name | Berufung | Emeritierung bzw. Weggang |
---|---|---|
Adolf Adam | 1966 | 1988 (Emeritierung) |
Gerhart Bruckmann | 1967 | 1968 (Ruf an die Universität Wien) |
Miloš Lánský | 1968 | 1971 (Ruf an die Universität Paderborn) |
Gerhard Derflinger | 1968 | 1972 (Ruf an die WU Wien) |
Arno Schulz | 1971 | 1994 (Emeritierung) |
Franz Pichler | 1972 | 2004 (Emeritierung) |
Ernst Rudolf Reichl | 1973 | 1992 (Emeritierung) |
Günther Vinek | 1973 | 1976 (Ruf an die TU Wien) |
Peter Rechenberg | 1975 | 1999 (Emeritierung) |
Jörg R. Mühlbacher | 1976 | |
Paul Stähly | 1982 | 1984 (Ruf/Rückkehr nach St. Gallen) |
Roland Traunmüller | 1983 | 2005 (Pensionierung) |
Peter Kopacek | 1986 | 1990 (Ruf an die TU Wien) |
Roland Wagner | 1987 | |
Jens Volkert | 1989 | |
Gerhard Chroust | 1992 | 2007 (Emeritierung) |
Helmut Beran | 1993 | 2005 (Pensionierung) |
Richard Hagelauer | 1993 | |
Gerti Kappel | 1993 | 2001 (Ruf an die TU Wien) |
Hanspeter Mössenböck | 1994 | |
Max Mühlhäuser | 1995 | 2000 (Ruf an die TU Darmstadt) |
Alois Ferscha | 2000 | |
Gabriele Kotsis | 2002 | |
Armin Biere | 2004 | |
Gerhard Widmer | 2004 | |
Alexander Egyed | 2008 |
Studienpläne
- 1973
- 1980
- 1987
- 1989
- 1993
- 1999
- 2002
- 2006
- 2007
Rechner und Programmierlabors
1967 begann Ernst R. Reichl (damals Manager bei IBM Österreich) mit der Planung des Rechenzentrums und verschaffte der Linzer Hochschule zu günstigen Konditionen eine IBM 1130 (64KB Hauptspeicher, 3.6 s Speicherzugriffszeit, zuerst mit Lochstreifen-, dann mit Lochkartenleser). Als operativer Leiter des Rechenzentrums wurde der Mathematiker Jörg R. Mühlbacher aus Wien geholt. Eine der ersten Anwendungen war die Abwicklung der Inskription mittels Lochkarten, wobei auch die Universität Salzburg mitbetreut wurde. Das Rechenzentrum war damals der Informatik zugeordnet. Formell wurde es von Prof. Derflinger geleitet, operativ von Jörg R. Mühlbacher, der 1976 Professor wurde. Der spätere Vizerektor und Wirtschaftsinformatik-Professor Friedrich Roithmayr arbeitete damals als Operator im Rechenzentrum.
1974 wurde eine gebrauchte IBM 360/44 aus Wien erworben, die 1977 durch eine extra für die Informatik angeschaffte IBM 370/115 ersetzt wurde.
Informatik-Studierende arbeiteten damals mit Lochkarten. Insgesamt standen für die Programmierausbildung 6 Lochkartenstanzer zur Verfügung, die im Erdgeschoß des Juridikums standen und rund um die Uhr bis in den frühen Morgen von Studenten belegt waren. Die Lochkartenstapel wurden in eine Lade gelegt, aus der sie der Operator 1-2 mal pro Tag holte und in den Rechner einlas. Die Ergebnisse kamen am nächsten Tag als Ausdrucke auf Endlospapier zurück und wurden nach Namen der Studierenden in Fächer einsortiert. Editieren erfolgte durch Austauschen einzelner Lochkarten.
1984 kam das Ende der Lochkartenära. Es wurden etwa 20 Heimcomputer der Marke Philips P2000 angeschafft, die allerdings nur als Datenerfassungsterminals dienten und im Erdgeschoss des Keplergebäudes aufgestellt waren. Studierende schrieben ihre Programme auf diesen Geräten und speicherten sie auf Disketten, die sie dann zu einer Lesestation trugen und von dort mittels einer Standleitung zum Großrechner schickten. Am Stapelbetrieb änderte das nichts. Die Ergebnisse auf Endlospapier kamen nach wie vor nur 1-2 mal pro Tag zurück.
1987 wurde im Erdgeschoss des TNF-Turms ein Programmierlabor mit etwa 20 Personal-Computern der Marke Macintosh SE eingerichtet. Als Ausbildungssprache wurde nun Modula-2 verwendet, für das es einen effizienten Compiler der ETH Zürich gab, der auf Macintosh-Rechnern lief. Der Stapelbetrieb wurde somit durch interaktives Programmieren ersetzt.
1994 wurde das Programmierlabor auf IBM PCs mit 17"-Monitoren umgerüstet, die billiger waren als Macintosh-Rechner und kompatibel zu den nach und nach auftauchenden privaten Rechnern der Studierenden, die meist aus Kostengründen ebenfalls IBM PCs waren. Als Ausbildungssprache wurde Oberon-2 verwendet, das 1999 durch Java ersetzt wurde.
Ab dem Jahr 2000 wurde die Hardware des Programmierlabors nicht mehr erneuert. Immer mehr Studierende besaßen mittlerweile einen eigenen PC, später sogar Notebooks, so dass ein zentrales Programmierlabor überflüssig wurde und schließlich ganz aufgelassen wurde. Nach wie vor gab es aber kleinere Speziallabors für Netzwerk-Programmierung, Grid-Computing oder Datenbank-Anwendungen.
Offene Punkte
- Adams Denkschrift "Informatik" (1967) aufspüren und scannen (ev. Prof. Mühlbacher)